Beatrix Gaiselmann soll weitere Aufgaben übernehmen. Foto: Stadt Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Beratungsstelle "Leben und Wohnen im Alter" wird von der Stadt übernommen

Weil Förderungen wegfallen, sehen sich die Sozialstation und die Paul-Wilhelm-von-Keppler-Stiftung nicht mehr in der Lage, die Beratungsstelle "Leben und Wohnen im Alter" weiter zu betreiben. Nun soll sie durch die Stadt weitergeführt werden.

Oberndorf. "Kein Weg ist lang mit einem Freund an der Seite", lautet eine japanische Weisheit, die die Beratungsstelle "Leben und Wohnen im Alter" auf ihrer Internetseite aufgegriffen hat.

Seit 2010 wird die Stelle von der Sozialstation im Raum Oberndorf und der Paul-Wilhelm-von-Keppler-Stiftung betrieben und durch die Fachwirtin für Sozialpflege und Pflegefachkraft Beatrix Gaiselmann geleitet.

Im vergangenen Jahr wurden in der Stelle 146 Beratungs- und Informationsgespräche geführt, 100 davon allein in Oberndorf, gefolgt von Fluorn-Winzeln und Epfendorf. Dabei ging es meist um Leistungen aus dem Sozialgesetzbuch oder Betreuungen und Vollmachten. Brisantestes Thema war das Wohnumfeld älterer Menschen.

Netzwerk bleibt erhalten

Die Entwicklung bei den Klienten zeigt zudem eine steigende Tendenz in den vergangenen Jahren. Während es 2014 noch 105 waren, kam die Beratungsstelle 2016 schon auf 182 Klienten. Auch die Zahl der Beratungen ist rapide angestiegen. 2015 waren es noch 46 Gespräche, während 2016 mehr als das Dreifache (146) anfiel. In der Beratungsstelle können ältere Menschen ihre Situation analysieren und Kontakt zu Dienstleistern aufnehmen.

"Wenn die Beratungsstelle wegfällt, fehlt uns ein ganzes Stück Infrastruktur", meinte Bürgermeister Hermann Acker. Um dem entgegenzuwirken, wurde in der Sitzung des Technischen Ausschusses beschlossen, dass die Stadt die Stelle weiterführen wird.

Die im Plan ausgewiesene Vollzeitstelle für einen Seniorenbeauftragten soll hälftig für die Beratungsstelle "Leben und Wohnen im Alter" bereitgestellt werden. So erhalte Beatrix Gaiselmann das Angebot, von einer halben auf eine Vollzeitstelle aufzustocken und Aufgaben des Seniorenbeauftragten zu übernehmen.

Die verbleibende 50-Prozent-Stelle für einen Seniorenbeauftragten reiche für die erforderliche Netzwerkarbeit nicht aus und wird im Stellenplan 2018 auf eine Vollzeitstelle aufgestockt.

Folglich sind es dann 1,5 Stellen bei der Seniorenarbeit. Im Haushalt 2017 sind für die Vollzeitstelle des Seniorenbeauftragten 52 000 Euro eingeplant. Der Landkreis gibt etwa 17 000 Euro Zuschuss.

Potenzial zur Erweiterung

Ausschussmitglied Dieter Rinker kritisierte, dass bei einem Netzwerk mehrere Stellen zusammenarbeiten und nicht alles zentral über die Stadt geregelt werden solle. Außerdem komme man bei der zunehmenden Arbeit im Seniorenbereich schnell an die Grenze des Machbaren mit der Aufgabenübernahme.

Acker erwiderte, dass immer noch Potenzial zur Erweiterung – personell wie auch räumlich – bestehe. Der Landkreis würde zum einen bis zu zwei Stellen fördern und auf dem Brauerei-Areal sei Platz, falls eine Erweiterung nötig sei. "Wir bauen da gerade etwas auf. Bei der Jugendarbeit haben wir auch mit einem Stadtjugendpfleger angefangen", erinnerte Acker die Ausschussmitglieder.

Die zusätzliche Stelle sei doch dafür gedacht, etwas Neues zu schaffen und nicht etwas Altes zu übernehmen, meinte Rinker noch. Acker gab zu, dass er anfangs auch nicht begeistert gewesen sei. Doch weil die Beratungsstelle sonst wegfallen würde, sei man dazu gezwungen.

Generell hätte er gerne Jugendpflege und Seniorenbetreuung unter einem Dach, beispielsweise in Form eines Mehrgenerationenhauses in der Lindenstraße 13. Der Ansatz kam beim Technischen Ausschuss gut an.