Als Unterstützung für die Solisten oder als musikalische Einheit, die St. Otmar Voices beeindrucken. Foto: Seepold Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Beeindruckender Auftritt des Kirchenchors in der Pfarrkirche St. Otmar als Huldigung

Der Kirchenchor St. Otmar Voices mit seinem Dirigenten Rolf Wiechert zog in der Pfarrkirche St. Otmar alle Register, um sein Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.

Oberndorf-Hochmössingen. Im stimmungsvoll ausgeleuchteten Chorraum traten die Einzelregister Bass, Tenor, Alt und Sopran mit dem Eröffnungslied "Freedom is coming" nacheinander vor die Zuhörer in der voll besetzten Kirche und formierten sich so zum kompletten Chor.

Nach der Begrüßung durch Pastoralreferentin Helga Dlugosch, führte diese das Publikum mit Erläuterungen und geistlichen Impulsen rund um die heilige Messe, durch den Konzertabend.

"Mass" nennt der im Raum Stuttgart lebende Musikpädagoge Harry W. Schroeder seine Popmesse in lateinischer Sprache, aus der die ersten beiden vorgetragenen Konzertstücke stammten. Im "Kyrie Eleison" (Herr erbarme Dich) sind die Sänger ganz bei sich. Leise und geheimnisvoll beginnen die Männerstimmen, der Gesang schwillt an und darüber schweben die Frauenstimmen. Eine Huldigung des Höchsten – und des Gesangs, die sich im "Gloria in excelsis Deo" (Ehre sei Gott in der Höhe) in einen begeisternden Lobgesang emporschwingt. Die Solopassagen der Sopranistin Birgit Hezel, klar und einfühlsam, zogen die Zuhörer dabei in ihren Bann.

Das nächste Lied war angelehnt an die "Bekenntnisse" des Kirchenvaters Augustinus: Unruhig ist das Herz, bis es Ruhe findet in Gott. Diese innere, durchaus auch kreative Unruhe ist etwas allgemein Menschliches, eine Art Ur-Sehnsucht. Im persönlichen Gebet und in besonderer Weise in der Liturgie orientieren sich die unruhigen, sehnsüchtigen Herzen auf diese Ruhe in Gott hin. Die Engländerin Anne Quigley verfasste und komponierte 1992: "There is a longing in our hearts". Der evangelische Pfarrer Eugen Eckert übertrug den englischen Text frei ins Deutsche, wie vom Chor gesungen: "Da wohnt ein Sehnen tief in uns, oh Gott nach Dir".

Der Herr wird im Evangelium mit dem "Coda" zum Halleluja aus dem Gotteslob begrüßt. Das Apostolische Glaubensbekenntnis geht auf die Aussagen der Apostel über Jesus zurück. Das Stück "Ja, ich glaub an Gott den Vater" mit Solos von Rolf und Dennis Wiechert brachten dies zum Ausdruck.

"Ubi caritas et amor, Deus ibi est" (Wo die Güte und die Liebe wohnen, da ist Gott) ist eine Antiphon, ursprünglich aus der Liturgie des Gründonnerstags, und wurde zusammen mit dem dazugehörigen Hymnus "Congregavit nos", das vermutlich Paulinus von Aquileia († 802/04) verfasste, wurde im Mittelalter während der Fußwaschung gesungen. Heute werden die Antiphon und einige Verse des Hymnus zur Gabenbereitung gesungen. Dieses Chorwerk, komponiert 1999 von Ola Gjeilo steht in der Tradition der Gregorianik und wurde vom Chor eindrucksvoll a cappella vorgetragen.

Im "Festival Sanctus" von John Leavitt zeigte der Chor, dass das "Heilig" auch durchaus temperamentvoll sein kann. Solo-Einsätze der einzelnen Stimmen, gepaart mit schnellen Takt-Passagen bewiesen dies. Das Gebet eines jeden Christen wurde mit "Unser Vater" von H. W. Scharnowski und Christoph Zehender intoniert.

Als Danklied sangen die St. Otmar Voices einen Lobgesang auf den "Herrn des Sturms" in italienischer Sprache vom römischen Komponisten Stefano Puri. Auch hier konnte Birgit Hezel als Sopranistin ihr ganzes Können unter Beweis stellen.

Anschließend trug der Chor das Lied "Wenn der Sturm kommt" von Albert Frey vor. Das Schluss- und Segenslied "Gott, wir bringen vor dich, was wir haben" läutete den Schlussakkord des Konzertes ein. Bis auf das "Ubi caritas" wurden die mit viel Leidenschaft vorgebrachten Lieder von Anke Hezel und Dennis Wiechert am Keyboard, Alexander Paul an der Bass-Gitarre und Alexander Burgbacher am Schlagzeug begleitet.

Nach einem Dank von Pastoralreferentin Helga Dlugosch und Dirigent Rolf Wiechert verabschiedete sich der Kirchenchor St. Otmar Voices mit "Give us peace".

Mit dem Nachhall an ein überragendes Konzert, dem sehr intensive und fordernde Probenarbeit vorausgegangen war, gehen die St. Otmar Voices ihrem 135-jährigen Jubiläum im kommenden Jahr entgegen und hoffen auf viele neue Sängerinnen und Sänger. Im Anschluss an das Konzert feierte der Chor seinen Familienabend, bei dem auch Ehrungen anstanden. Wir werden darüber noch berichten.