Richtige Posen, kraftvolle Bewegungen und Freude daran, was der eigene Körper kann, will Model und Ballerina Kristina Metova (unten, Mitte) ihren Kursteilnehmern vermitteln. Fotos: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurs: Kristina Metova bringt Oberndorfer Mädchen Modeln bei, ohne dass sie ihre Natürlichkeit verlieren

Magersüchtig, oberflächlich, arrogant – höchste Zeit mit den Gerüchten über Models aufzuräumen. Denn was Kristina Metova den Kindern beim Modelkurs in der Jugendkunstschule beibringt, hat vor allem mit einem zu tun: Natürlichkeit.

Oberndorf. Kopf nach oben, Schultern nach hinten und geradeaus schauen – die Kinder, die derzeit den Kurs in Oberndorf besuchen, müssen sich einiges merken. Ihre Kursleiterin Kristina Metova hat hohe Ansprüche an sie. "Stellt euch vor, ihr habt einen Ball voll Energie im Körper, den ihr kontrollieren müsst", sagt sie und zeigt den Kindern, wie deutlich sich ein Gang mit Körperspannung vom Schlurfen unterscheidet.

Professionelle Ballerina

Wenn jemand weiß, wie man sich elegant bewegt, dann die 29-Jährige. Metova wuchs als Tochter eines russischen Nachtclubbesitzers in Moskau auf, machte erste Modelaufnahmen bereits als Grundschülerin und war später in Katalogen und auf Catwalks zu sehen. Außerdem besuchte sie zwei Modeschulen, war Synchronschwimmerin und begann schon früh, Ballett zu tanzen, unter anderem in Moskau und St. Petersburg.

Alexandra Fitz, Gerda Kreider, Franka und Katharina Martin und Kristina Thiessen sowie Leonie und Lilian Wohanka haben das Angebot, bei elf Terminen immer samstags vom Profi zu lernen, freudig angenommen. Die Mädchen geben sich große Mühe beim Einstudieren der Posen, Bewegungen und Gesichtsausdrücke. Der Spaß kommt dabei aber keinesfalls zu kurz.

So stehen am Anfang einer jeden Kursstunde Schauspielübungen, bei denen es auf die Vorstellungskraft der Mädchen ankommt. Einen imaginären Regenschirm in der Hand sollen die Kinder über Pfützen springen, dabei aber nicht übertreiben.

"Natürlichkeit ist das Wichtigste", weiß Metova und räumt damit mit dem Püppchen-Klischee von Models auf. Sie will die Kinder nicht zu abgehobenen Charakteren machen, sondern mit den Übungen Körperhaltung lehren und das Selbstwertgefühl stärken.

Als es darum geht, einen imaginären Tennisball hin- und herzuspielen, gibt es einiges zu korrigieren. "Ihr müsst euch überlegen, wie lange der Ball in der Luft ist, wohin er fliegt und welche Bewegungen man machen muss", erklärt Metova.

Weiter geht es mit gymnastischen Übungen, mit denen Metova zeigen will, welche Bewegungen mit dem Körper möglich sind. Schließlich geht es darum, bei Posen die Balance zu halten und auch mit geschlossenen Augen noch genug Spannung im Körper zu haben, um standhaft zu bleiben. Die Gedanken kontrollieren die Bewegungen.

Sportlich und elegant

Sobald sich die Kinder in Schale geworfen haben, geht es ans Modeln. "Wir veranstalten eine Abschluss-Show. Eines der modischen Themen wird ›Sport‹ sein", erklärt die 29-Jährige.

Dabei bringt jedes Kind seine eigenen Interessen mit ein – während die eine im Tennisrock durch den Raum schreitet, packen andere den Fußball oder Karateübungen aus. Für ihren "Walk" haben die Kinder nur 15 Sekunden Zeit. "In der Zeit müsst ihr mehrere Posen zeigen und den Fotografen Gelegenheit geben, euch zu knipsen", instruiert Metova die Kinder.

Während die Mädchen einzeln ihre eingeübten Schritte, Bewegungen und Posen zeigen, gibt Metova konstruktive Hilfen. Für den aufrechten Gang hat sie auch einen Tipp: einfach ein Buch auf den Kopf legen. Zum Abschluss geht es an die lateinamerikanische Choreographie, die auch bei der Show gezeigt werden soll.

Wer den Mädchen zuschaut, der merkt sofort, dass es bei ihnen nicht um Drill und Zwang geht, sondern um Spaß an den Möglichkeiten der Bewegung und die Botschaft: "Halt den Kopf immer aufrecht". Weil das Pilotprojekt so gut angekommen ist, soll am 14. Oktober ein Anschlusskurs starten, in dessen Folge Fotos an eine Modelagentur in Stuttgart geschickt werden.

Weitere Informationen: Jugendkunstschule unter Telefon 07423/8 62 75 66.