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Ende der pfarrerlosen Zeit nicht abzusehen. Bislang keine Bewerbung. Künftig auch für Verheiratete möglich?

Oberndorf - Der Leiter der Seelsorgeeinheit Raum Oberndorf, Albrecht Zepf, hat sich Richtung Dietingen verabschiedet, Diakon Michael Feldmann geht im März nach Nagold und Gemeindereferentin Sibylle Sauter befindet sich im Krankenstand. Keine rosigen Zeiten für die katholische Kirche vor Ort.

Dekan Martin Stöffelmaier aus Rottweil ist als Administrator für die Seelsorgeeinheit benannt. Gemeinsam mit Pastoralreferentin Helga Dlugosch erläutert er in einem Pressegespräch, wie es nun weitergeht. Die Stelle des Seelsorgeleiters wurde im Januar ausgeschrieben. Die Frist endet demnächst – eine Bewerbung ist aber bisher noch nicht eingegangen.

Eine zweite Ausschreibungsrunde könnte im Herbst über die Bühne gehen. Meldet sich wieder niemand, sieht Stöffelmaier Handlungsbedarf auf diözesaner Ebene. Sprich, dann müsste in Rottenburg eine Lösung gefunden werden. Nun wollen der Dekan und Pastoralreferentin Dlugosch zwar nicht in Pessimismus verfallen, sie sehen die Lage aber durchaus realistisch. Der Priestermangel hat zu Beginn der Jahrtausendwende zur Zusammenlegung der Pfarreien geführt. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind sie zwar rechtlich selbstständig geblieben, wurden aber zu größeren Einheiten zusammengefasst.

Zur Seelsorgeeinheit Raum Oberndorf gehören neben der Kernstadt (samt Lindenhof) die Gemeinden Aistaig, Altoberndorf, Beffendorf, Bochingen, Epfendorf, Harthausen, Hochmössingen und Talhausen. Mehr als 7000 Katholiken wollen hier betreut werden. 4,5 Planstellen sind dafür vorgesehen. Neben der derzeit nicht besetzten Stelle des Pfarrers und des Leiters der Seelsorgeeinheit gibt es noch den Pfarrvikar Jean Lukombo. Er kümmert sich neben Talhausen noch um Altoberndorf. Wie lange Lukombo, der in den letzten Zügen seiner Dissertation liegt, noch in Oberndorf bleiben wird, ist ungewiss. Die Stelle der Gemeindereferentin ist mit Sybille Sauter besetzt. Sie ist derzeit krank und wird von Diakon Thomas Brehm vertreten, der Ansprechpartner für Beffendorf und Epfendorf ist. Und Diakon Feldmann wechselt nach Nagold. Seine Stelle soll demnächst ebenfalls ausgeschrieben werden.

Pastoralreferentin Helga Dlugosch wurde vom Bischof zur pastoralen Ansprechpartnerin ernannt, kann also auch Personalgespräche führen. Zudem ist sie Ansprechpartnerin für Hochmössingen und die Kernstadt (mit Lindenhof und Aistaig). Mit im Team ist noch Pfarrer Rudolf Deiß, der sich um Harthausen und Bochingen sowie die Krankenhausseelsorge kümmert.

"Ich bin zuversichtlich, dass diese Vakanz nicht im Chaos endet", sagt Stöffelmaier. Er und Dlugosch sind sich jedoch einig, dass dieses doch recht fragile Konstrukt nur Bestand hat, wenn nichts dazwischen kommt, also beispielsweise niemand mehr krank wird.

Man profitiere nun davon, in den vergangenen 17 Jahren viele Aufgaben auf Ehrenamtliche übertragen zu haben, betont Helga Dlugosch. Damit sei ein Rahmen geschaffen worden, innerhalb dessen es sich jetzt gut arbeiten lasse. Aber: "Auf Dauer geht es natürlich nicht ohne Leitung."

Die Kirche befindet sich im Umbruch, weiß Dekan Stöffelmaier – von der lokalen Pfarrei hin bis hin zur Weltkirche. Er begrüßt das Bestreben von Papst Franziskus, eine erweiterte Form des Priesteramts zu schaffen und den Verheirateten den Einstieg in diesen Beruf, der ja zugleich Berufung ist, möglich zu machen.