Matthias Brendle (links) und Fabian Häckel liefern Midwest-Sound à la Boss Hoss frisch aus Kansas City. Foto: Denise Jambor Photography

Fabian Häckel und Matthias Brendle mit neuer Band am Start. Mitte Februar erscheint erstes Album.

Oberndorf - Sie prägten mit Songs wie "Just be yourself" nicht nur die Oberndorfer Musikszene – als "Sacrety" sich im vergangenen Sommer auflöste, flossen bei so manchem Fan die Tränen. Jetzt gibt es von Sänger Fabi und Gitarrist Matze etwas ganz Neues.

Harte Gitarrenriffs, Beats, die zum Springen animieren, ein bisschen Screamo und eine Mischung zwischen (Electronic) Rock und Emocore – damit machte sich die Band "Sacrety" weit über den Kreis Rottweil hinaus einen Namen. Beinahe zehn Jahre lang brachten sie Alben heraus und tourten durch ganz Deutschland. Mehr als 600 Mal standen sie gemeinsam auf der Bühne.

Doch auch die schönsten Zeiten müssen ein Ende haben. "Wir alle hatten andere Dinge vor, einer hat geheiratet, andere haben sich beruflich umorientiert", erklärt Sänger Fabian Häckel.

Halblebig weitermachen kam für die jungen Männer nicht in Frage. Zu den besten Zeiten waren die Männer 150 Tage im Jahr unterwegs. Auch nach den vielen Jahren bekommt Häckel beim Song "Colourful Rainbow" immer noch Gänsehaut, gibt er zu. "Wir hatten nie geplant, dass das alles so groß wird."

Trip nach Kansas City

Als "Ein Paar" sehen "Sacrety"-Fans den Oberndorfer Häckel und den Sulzer Gitarristen Matthias Brendle gelegentlich noch in Bars mit Akustik-Cover-Songs. Doch was die beiden kürzlich gestartet haben, erinnert so gar nicht mehr an die alten Rocker-Zeiten.

In ihrem aktuellen Projekt schlagen Häckel und Brendle völlig andere Töne an. "Mason Finley" nennen sie sich jetzt und tauchen damit auch in eine komplett andere Musikrichtung ein. Um mit ihrem neuen Midwest-Country-Sound so authentisch wie möglich zu sein, traten die Freunde im vergangenen Frühjahr einen Trip nach Kansas City im US-Bundesstaat Missouri an. "Wir wollten etwas ganz Anderes machen. Keiner sollte hören, dass unsere Wurzeln bei ›Sacrety‹ liegen", meint der 27-Jährige.

Als Produzenten wählten sie Claas P. Jambor aus, einen 40-jährigen deutschen Singer-Songwriter und Produzent, den sie von ihren Touren kannten und der in Kansas City lebt. In seinem Haus kamen sie unter und arbeiteten täglich zwölf bis 15 Stunden an ihrem Debütalbum als "Mason Finley". "Es sollte einfach nicht nach schwäbischem Schwarzwald-Sound klingen, sondern nach Midwest", erklärt Häckel, der auf der Bühne zu "Finley Harrison" wird.

Und tatsächlich erinnert die Musik an Songs von BossHoss, von denen Häckel bis dato noch kein einziges Lied kannte, wie er zugibt. "Das finde ich aber gar nicht schlecht. Irgendetwas müssen die Leute assoziieren können, sonst klingt es nach nichts. Wenn man die ganze Platte hört, relativiert sich das wieder", verspricht er.

Von Ironie geprägt

Den Jungs liegt bei dem Projekt am Herzen, sich selbst nicht ganz so ernst zu nehmen. Dass die lockere Musik gut zu ihnen passt, zeigt nicht nur das Musikvideo zu ihrer ersten Single "Kansas City Girl", in dem sie durch Bars ziehen, auf der Terrasse Gitarre spielen oder auf einem Gebäudedach herumblödeln, sondern auch, dass Häckel einem Freund mit Tätowiermaschine einfach mal so sein Bein zum Üben zur Verfügung gestellt hat. Dieses zieren nun ein Schaf, eine Blume und ein Rabe, den Brendle tättowiert hat.

Umso passender, dass es auf dem neuen Album vor allem um Frauen und das Erwachsenwerden geht – teilweise tiefgründig, oftmals aber einfach nur witzig. "Auch unsere Bühnenauftritte sind von Ironie geprägt. Ich werde zu Finley Harrison und Matze zu Mason Bailey und wir reden nur Englisch auf der Bühne. Dazu kommen noch unser Schlagzeuger Jack Russel und der Bassist Fidel Basstro", erzählt Häckel grinsend.

Das Konzept haben sich die Jungs mit Jambor zusammen überlegt. "Wir wollten einfach hart übertreiben", sagt er. Wer hören will, ob ihm "Mason Finley" gefällt, dem empfiehlt Häckel, sich "Bridges" anzuhören. Da gehe es darum, alle Brücken hinter sich abzubrennen – wie die beiden es getan haben.

Am 18. Februar sind "Mason Finley" in Balingen zu Gast. Dann erscheint auch ihr erstes Album. Vom 3. bis 12. März gehen sie auf Deutschlandtournee. Starten würde Häckel aber am liebsten in der Heimat. "Hoffentlich kriegen wir das noch organisiert", meint er. Denn auch wenn sie nach Wildem Westen und Amerika klingen, so haben sie ihre Wurzeln im Ländle.

Weitere Informationen:

www.masonfinley.de