Werfen einen Blick aufs neue Ausstellungsstück (von links): Heinz Eckel, früher Betriebsleiter bei der Mauser-Wehrtechnik, Andreas Kussmann-Hochhalter, Jürgen Dannecker, Andreas Langowski sowie Georg Egeler und Gert Schön vom Waffenmuseum. Foto: Roth Foto: Schwarzwälder-Bote

200 Jahre nach Start der Waffenproduktion im Kloster zeigt Museum neues Exponat

Oberndorf (ero). Im ehemaligen Augustiner-Kloster begann am 6. November vor 200 Jahren die Königlich Württembergische Gewehrfabrik mit der Waffenproduktion. Dies nahm Museums- und Archivleiter Andreas Kussmann-Hochhalter zu Anlass, geladenen Gästen eine neue Ausstellungseinheit im Waffenmuseum vorzustellen.

Es handelt sich um die Revolverkanone BK 27, die aktuell bei "Rheinmetall Waffe Munition" (RWM) im Neckartal produziert wird. Sie basiert auf einer Entwicklung der Mauser-Werke von 1943, als die Ingenieure eine Maschinenkanone mit einem völlig neuen Ladesystem konstruierten. Dabei orientierten sie sich am Prinzip des Zickzack-Revolvers von 1878. Es erlaubte eine Schussfolge von über 1000 Schuss pro Minute. "Die beiden Ausstellungsobjekte, einmal ist die BK 27 mit ihrem Innenleben zu besichtigen, haben wir wesentlich der Unterstützung der RWM-Niederlassung Oberndorf zu verdanken", wandte sich Kussmann-Hochhalter an Werksleiter Jürgen Dannecker.

Die BK 27 ist eine einläufige Revolverkanone mit einer Fünf-Kammer-Trommel und wird über den Gasdruck eigenangetrieben. Sie verfeuert Geschosse im Kaliber 27 mal 145 Millimeter mit einer Masse von je 260 Gramm.

Von 1971 bis 1974 arbeitete Andreas Langowski in der Schramberger Entwicklungsanstalt unter der Anleitung von Oscar Grimm an der Verbesserung der Maschinenkanone mit Revolverprinzip mit. Er war später zuständig für die Einführung bei der Bundeswehr. Aus den vorhandenen Richtlinien ist mit der BK 27 eine der modernsten sich im Dienst befindenden Flugzeugkanonen entwickelt worden. "Die Lebensdauer ist über 10 000 Schuss gesteigert worden", sagte Dannecker.

Außer im Kampfflugzeug Tornado wird die BK 27 im deutsch-französischen Alpha Jet, im schwedischen Gripen und seit 2003 im Eurofighter Typhoon eingesetzt. Ihre Zuverlässigkeit und die Möglichkeit, sie fernzusteuern, machten sie auch für die Verwendung auf Schiffen interessant. Als Marineleichtgeschütz MLG 27 kann die mittelkalibrige Kanone gegen Flugzeuge, aber auch gegen hochbewegliche, leicht oder nicht gepanzerte Seeziele im Nahbereich eingesetzt werden.