Seit 2005 steht das Anneliese-Mey-Haus unter der Leitung der Paritätischen Sozialdienste Oberer Neckar. Fotos: Wössner/Firma Foto: Schwarzwälder-Bote

Anneliese-Mey-Haus feiert 20. Geburtstag / Soziale Einrichtung in Dorfmitte von Aistaigern befürwortet

Von Werner Wössner

Oberndorf-Aistaig. Seit 20 Jahren ist das Altenpflegeheim Anneliese-Mey-Haus am Surrenbach in Aistaig ortsnahe Heimstatt für viele hochbetagte und pflegebedürftige Menschen geworden. Am 3. und 4. Juli wird dieser Geburtstag gebührend gefeiert.

Ursprünglich war im Surrenbachtal die Mafell-Maschinenfabrik angesiedelt. Der Betrieb expandierte, konnte sich in dem engen Tal aber nicht mehr erweitern und siedelte deshalb auf den Lindenhof um.

Die Verlagerung der Mafell-Maschinenfabrik im Jahre 1989 öffnete für die Gemeinde aber auch die Chance, den sowohl städtebaulich als auch landschaftlich unbefriedigenden Zustand dieses Geländes nun einer grundlegenden Neuordnung zuzuführen. Dieses Problem wurde auch im Aistaiger Ortschaftsrat diskutiert. Die große Frage war: Was soll mit den noch vorhandenen Gebäuden geschehen?

Der damalige Ortsvorsteher Kurt Eßlinger vertrat die Auffassung, einen Teil der Gebäude abzureißen und das Gelände zu rekultivieren und dabei auch den Surrenbach in diesem Bereich wieder offenzulegen. Da kam es gelegen, dass das Land Baden-Württemberg das Programm "Einfache Stadterneuerung" aufgelegt hatte, in das nun dieser Bereich des ehemaligen Betriebsgeländes aufgenommen wurde.

Allerdings sollte das mehrstöckige Gebäude, in dem die Mafell-Kantine untergebracht war und das erst 1965 erstellt wurde, einer neuen Nutzung als Altenheim zugeführt werden. Mit dieser Idee stieß Kurt Eßlinger nicht nur bei der Aistaiger Bevölkerung auf Zustimmung, sondern fand auch beim damaligen Oberndorfer Bürgermeister Klaus Laufer und seinem Gemeinderat uneingeschränkte Unterstützung, wies doch der Raum Oberndorf damals einen Fehlbestand von 35 Pflegeplätzen aus.

Es galt nun, Verhandlungen mit verschiedenen Institutionen aufzunehmen: Im Oktober 1991 konnte der damalige Ortsvorsteher Kurt Eßlinger seinen Ortschaftsrat darüber informieren, dass der Koordinierungsausschuss, bestehend aus Landeswohlfahrtsverband, Paritätischem Wohlfahrtsverband und Regierungspräsidium, nach langwierigen Verhandlungen dem Aus- und Umbau der ehemaligen Mafell-Kantine zu einem Altenpflegeheim zugestimmt hatte.

Träger des Projekts "Anneliese-Mey-Altenheim" waren damals die "Friedensborn Pflegeheime gGmbH" in Sulz, die mit ihrem Geschäftsführer Uwe Kelch maßgeblichen Anteil am erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen hatten.

Das Anneliese-Mey-Haus wurde von der Friedensborn Pflegeheime bis 2005 – also zehn Jahre – als Dependance geführt. Seit 2005 steht das Anneliese-Mey-Haus unter der Leitung der Paritätischen Sozialdienste Oberer Neckar mit Sitz in Stuttgart.

Gespräche, Verhandlungen und schließlich die Planungen für den Umbau und die Erweiterung des Gebäudes dauerten von 1989 bis 1993. Dagegen ging dann der Um- und Erweiterungsbau binnen zwei Jahren recht zügig vonstatten. Nach der Fertigstellung standen im Anneliese-Mey-Haus 31 Heimplätze in 15 Einzel- und acht Doppelzimmern zur Verfügung.

An der Finanzierung der Gesamtkosten von 5,84 Millionen Mark beteiligten sich das Land Baden-Württemberg, der Bund, der Landkreis Rottweil und insbesondere auch die Stadt Oberndorf mit insgesamt 1,25 Millionen Mark. Am 1. Juli 1995 bezogen drei Bewohnerinnen die ersten von 31 stationären Pflegeplätzen, und bis Ende Juli wurden neun weitere Bewohnerinnen aufgenommen. Die offizielle Einweihung fand am Freitag, 15. September 1995, statt.