Beruflichen Schulen: Studienbotschafter berichten von ihren Erfahrungen / Direkter Kontakt sehr hilfreich

Vier Studienbotschafter verschiedener Hochschulen und Studiengänge waren am Standort Oberndorf der Beruflichen Schulen Oberndorf-Sulz (BOS) zu Gast, um auf Augenhöhe praktische Tipps zur Studien- und Berufswahl zu geben.

Oberndorf/Sulz. Ein Jahr vor dem Abitur haben längst nicht alle Schüler des Wirtschaftsgymnasiums und des Ernährungswissenschaftlichen Gymnasiums eine klare Vorstellung davon, wie es nach der Schule weitergehen soll.

Zumindest für die Duale Hochschule ist es nun aber schon höchste Zeit, sich zu bewerben. Angelika Lacher (BOS) sah den Tag daher als wichtigen Kick Off und Inspirationsquelle. "Der Weg zu deinem Studium", so der Titel der Veranstaltung für die Klasse WG/EG 12, lieferte im Auftrag des Landesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst wertvolle Unterstützung im Studiendschungel, denn allein in Baden-Württemberg gibt es rund 2600 Studiengänge an Unis, Fachhochschulen, Dualen und Pädagogischen Hochschulen sowie an den Kunst- und Musikhochschulen. Im großen Plenum gaben die Studienbotschafter Tipps, wie man den richtigen Studiengang findet, wo es Informationen über Bewerbungsfristen, Zulassungsbeschränkungen, Auswahlkriterien und erforderliche Unterlagen gibt.

Verpflichtend ist der Orientierungstest (OT), der online und kostenlos Empfehlungen für passende Studiengänge liefert. Auch "BEST", die zweitägige Berufs- und Studienorientierung, kann hilfreich sein. Überbrückungsmöglichkeiten wie Auslandsaufenthalte und anerkannte Dienste wie das Freiwillige Soziale Jahr können bei der Selbstfindung helfen.

"Holt euch Rat! Stellt Fragen an Eltern, Verwandte und Bekannte, aber macht euer Ding und lasst euch nicht dreinreden", betonten die Studierenden und berichteten offen über ihren eigenen Werdegang – auch über verpatzte Prüfungen oder den Wechsel des Studienfachs. Besonders interessiert verfolgten die Schüler, wie viel Geld monatlich benötigt wird, um Studium und Lebensunterhalt zu bestreiten. "Ein Studium darf nicht am Geld scheitern", mahnen die Botschafter eindringlich und geben Tipps zur Studienfinanzierung über Bafög und Nebenjobs. Außerdem raten sie dazu, sich die Hochschulfavoriten vorher anzuschauen, auf die Vertiefungsrichtung zu achten, sich ehrenamtliches Engagement und sämtliche Praktika schriftlich bestätigen zu lassen oder bei zulassungsfreien Studiengängen frühzeitig auf Wohnungssuche zu gehen. "Die beste Hochschule ist die, die zu euch passt."

In der anschließenden Kleingruppenphase konnten die Schüler den Botschaftern ohne Anwesenheit von Lehrkräften persönliche Fragen stellen. Selbst Schulsozialarbeiterin Lena Moch musste im Sinne einer vertraulichen Atmosphäre draußen bleiben.

Beim Abschlussgespräch beurteilten die Schüler gerade den direkten Kontakt zu den Studierenden als sehr hilfreich. Für weitere Fragen stehen die rund 150 Studienbotschafter Baden-Württembergs jederzeit per E-mail zur Verfügung.

Studienbotschafterin Sabrina Juriatti studiert Soziale Arbeit und Tobias Kolibius Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Esslingen. Jessica Emminghaus wechselte vom Chemiestudium an der Stuttgarter Universität zu den Agrarwissenschaften, Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie an der Universität Hohenheim, und Nico Villing hat nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann an der Dualen Hochschule Ravensburg mit BWL-Handel den richtigen Studiengang für sich gefunden.