Als Kunst gehen diese Schmierereien in der Ringstraße auf dem Lindenhof beim besten Willen nicht durch. Foto: Danner

Wer mutwillig Eigentum beschädigt, muss mit saftigen Strafen rechnen. Möglichkeiten zum Sprayen gibt es in Oberndorf.

Oberndorf - Graffiti ist mittlerweile eine anerkannte Kunstform. Die Schmierereien, die derzeit einige Garagenwände auf dem Lindenhof "zieren", sind aber wohl kaum in die Kategorie Kunst einzuordnen.

Immer wieder, so bestätigt Matthias Lehmann vom Oberndorfer Polizeirevier, habe man es mit den selbst ernannten "Künstlern" zu tun. Seien es Garagen- und Häuserwände, Unterführungen oder auch die Wand am Rosenbuckel – die Sprayer können offenbar Sachbeschädigung nicht von kreativer Ausdruckskunst unterscheiden.

Bereits vor ein oder zwei Jahren, so erinnert sich der stellvertretende Revierleiter, konnten zwei Jugendliche dingfest gemacht werden, die Eigentum auf dem Lindenhof verschandelten. Grundsätzlich, so sagt der Polizist, sei zwischen Sachbeschädigung und gemeinschädlicher Sachbeschädigung – letzte betrifft öffentliche Einrichtungen wie Parkbänke, Gebäude oder Telefonzellen – zu unterscheiden. Doch gleichwohl – wer seine Farbe aus der Sprühdose willkürlich verteilt, der habe mit einer ordentlichen Strafe zu rechnen, falls er erwischt wird.

Erkläre sich der Sprayer noch im laufenden Verfahren dazu bereit, an einem Täter-Opfer-Ausgleich teilzunehmen – will heißen, er beseitigt seine Schmierereien selbst – wirke sich das positiv auf das Strafmaß aus. Ansonsten gibt es zu den Sozialstunden, die ihm vom Richter aufgebrummt werden, noch eine saftige Rechnung vom Besitzer der besprayten Fläche. Der kann sein Eigentum nämlich von einer Firma professionell reinigen lassen und dem Täter hernach die Kosten übertragen.

Dabei gibt es in Oberndorf durchaus Möglichkeiten, seinem gestalterischen Drang nachzugeben. Im Stadtgarten etwa steht eine Betonwand, die eigens dazu gedacht ist, sie mit Graffiti zu versehen. Allerdings denken die Jugendkunstschule und die Bürgerstiftung hier nicht an Krakeleien, sondern an kreative Kunstwerke.