Das Kinderhaus "Regenbogen" auf dem Lindenhof beschäftigt die Oberndorfer Stadträte. Foto: Bienger

Anbau und Sanierung des Kinderhauses "Regenbogen" drohen teurer zu werden. 61 Prozent über Schätzung.

Oberndorf - Wenn geplante Maßnahmen teurer werden als zunächst gedacht, reagieren die Oberndorfer Stadträte seit dem Dilemma mit dem Schuhmarktplatz 13 empfindlich.

Und so waren die Mitglieder des Ausschusses für Technik und Umwelt am Mittwoch auch alles andere als erfreut, als für die Arbeiten am Lindenhofer Kinderhaus "Regenbogen" beim Gewerk "Rohbauarbeiten" die Vergabesumme satte 61 Prozent über der Kostenschätzung lag.

Da half es auch nicht viel, dass der planende Architekt Jürgen Woll die Steigerung erläuterte. Man sei bei den Kosten für den Rückbau zu optimistisch gewesen, so Woll. Zudem sei die Baustelle schwer zugänglich, und es habe eine Preisanpassung wegen sogenannter "Mindermengen" gegeben.

Das wollte Stadträtin Ruth Hunds (SPD) so nicht stehen lassen. Schließlich sei dies alles bereits bei der Ausschreibung bekannt gewesen. Auf ihre Frage hin, ob der Architekt einschätzen könne, wie viel Mehrkosten denn insgesamt auf die Stadt zukämen, konnte Woll gar erst nicht antworten. Hochbauamtsleiter Harald Ginter griff ein und betonte, man könne zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulative Aussagen treffen.

Wolls Einwand, die Baukonjunktur sei momentan einfach so gut, dass höhere Preise von Seiten der Handwerker angeboten würden, stimmte die Stadträte nicht milder. Zumal der Architekt bemerkte, da käme noch einiges auf den Bauträger zu. Das Gebäude sei schließlich aus den 1960er- Jahren. Viele Mängel sehe man halt erst, wenn man mit den Arbeiten beginne. Nico Pfisterer (Freie Wähler) stellte daraufhin die Frage in den Raum, ob es nicht besser sei, gleich ganz neu zu bauen, anstatt für viel Geld zu sanieren, um dann doch ein altes Gebäude zu haben. "Das wäre auf jeden Fall wirtschaftlicher", erwiderte Jürgen Woll.

Bürgermeister Hermann Acker sprach sich jedoch vehement gegen eine solche Idee aus. Denn dann spreche man von mehreren Millionen Euro, die die Stadt nicht habe. Dem gegenüber stünden nun Sanierungskosten in Höhe von "vielleicht 250 000 Euro", die im Haushalt vertretbar seien. "Wir müssen uns bei unseren Gebäuden halt Stück für Stück voranarbeiten. Viele sind mittlerweile in die Jahre gekommen."

Der Ausschuss stimmte schlussendlich der Vergabe der Rohbauarbeiten an das Bauunternehmen Rapp in Bösingen zu. Der Preis liegt mit rund 80 000 Euro stolze 30 000 über der Kostenschätzung. Die Holzbauarbeiten wurden an die Firma Hess Holzbau aus Aichhalden vergeben. Hier liegt der Angebotspreis in Höhe von rund 43 000 Euro allerdings 16 Prozent unter der Kostenschätzung vom Herbst 2016.