Jede der drei Musikerinnen ist eine Meisterin ihres Instrumentes. Foto: Weber Foto: Schwarzwälder-Bote

Klaviertrio "Yoon" gastiert beim fünften Meisterkonzert in der Klosterkirche

Von Alwin Weber

Oberndorf. Der fünfte Abend in der Reihe der "Meisterkonzerte" in der recht gut besuchten Klosterkirche hatte das "Yoon" Klaviertrio Hannover zu Gast.

Die beiden südkoreanischen Schwestern Seo-Jin Yoon (Klavier) und Ya Hee Yoon (Cello) sowie ihre finnische Geigerin Sini Simonen hatten ein sehr anspruchsvolles Programm zusammengestellt.

Joseph Haydn (1732 bis 1809) stand mit seinem Klaviertrio E-Dur am Anfang des Konzertes. Das beschwingte Thema wird im Pizzicato vorgestellt; doch schon bei den ersten Strichen von Violine und Cello entfaltete sich schöner, voller Klang in herrlichem Zusammenspiel. Bezeichnend war, zu sehen, welch intensiven Blickkontakt Ya Hee Yoon und Sini Simonen das gesamte Konzert über aufrecht erhielten. Im Allegretto hat Seo-Jin Yoo eine lange solistische Einleitung, ehe das Trio den oft komplizierten Aufbau des Werkes vorstellt. Das Finale-Allegro brachte wieder beschwingte Musik. Die drei Instrumente glichen drei eigenständigen Persönlichkeiten im Gespräch.

Das Klaviertrio D-Dur Op. 70 Nr. 1 von Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827) beginnt so, wie man sich einen "echten" Beethoven vorstellt: zupackend, vorwärts stürmend – und so wurde auch musiziert. Der zweite Satz, das "Largo assai ed espressivo" war der absolute Gegensatz, ein bedrückendes Thema. In reich abgestuften Klangfarben boten Violine und Cello diese ungeheuer schwermütige Musik, wogegen der Flügel brillieren durfte. In meisterhafter Gleichmäßigkeit wurde vom Pianissimo zum Fortissimo geführt. Der Schluss dieses Satzes, so wie er hier gebracht wurde, ist Musik aus dem Geisterreich.

Im dritten Satz wieder die Antithese; eine bei diesem Komponisten selten vorkommende Fröhlichkeit ist zu vernehmen, wenn auch immer wieder imaginäre Blitze aus dem Flügel zucken. Hier war herrliche Musik, gestochen ausgeführt, reich an Klangschattierungen zu hören.

Reiche Palette an Klangfarben

Nach der Pause stand das riesenhafte Klaviertrio a-Moll Op. 50 von Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840 bis 1893) auf dem Programm. Schon das einleitende "Pezzo elegiaco" ist Zeugnis für die Musik der Spätromantik. Trotz der Triobesetzung gelang es die Farbigkeit der Instrumentierung Tschaikowskis hörbar zu machen. Hier wurden die dynamischen Anweisungen voll ausgeschöpft. Es ist eine Musik, die nichts untermalen oder darstellen soll, sondern einfach schön ist – Musik pur.

Teil II dieses Klaviertrios hat ein Thema mit elf Variationen, die Schlussvariation und die breit angelegten Coda, den eigentlichen Abschluss. Der Flügel gibt das erste Thema vor, Violine und Cello übernehmen. Es ist interessant, die elf Variationen zu verfolgen, die nicht nur eine Bearbeitung des Themas sind, sondern hier auch eine reiche Palette an Klangfarben boten.

Das Stück gleicht einer Schatzkiste, gefüllt mit zauberhaften Preziosen. Mal erfüllt von fast orchestralem Glanz, dann wieder mit musikalischem Feuer, lösten sich die Variationen ab. Die Schlussvariation sprühte vor Temperament. Sie bot nochmals Gelegenheit der Violine zu strahlen, dem Cello zu singen und dem Flügel seinen vollen Klange entfalten zu können. Doch welche Wende! Mit Anklängen an einen klassischen Trauermarsch, im Pianissimo, mit einem ersterbenden Akkord endet dieses Stück der späten Romantik.

Bravorufe, riesiger Applaus – ohne Zugabe durften die drei Interpretinnen nicht von der Bühne. Sie hatten noch ein koreanisches Volkslied mitgebracht, dem ein ganz eigener Zauber innewohnte.