Die Elektrotankstelle beim Autohaus Meng ist bereit für Kunden. An denen mangelt es aber bislang noch. Foto: Cools

Nur acht Elektroautos sind im Stadtbezirk Oberndorf gemeldet. Potenzial der Technologie.

Oberndorf - Auto fahren, ohne die Umwelt zu schädigen – ein Traum für viele Naturfreunde, die dennoch mobil sein wollen. Doch in Oberndorf ist der Trend noch nicht so ganz angekommen. Dabei gibt es sogar eine öffentliche Elektrotankstelle in Bochingen.

Es soll das Auto der Zukunft sein – elektrisch angetrieben, umweltschonend und zu Hause aufladbar. Das Autohaus Meng im Bochinger Gewerbegebiet Vogelloch hat seit mittlerweile einem Jahr seine eigene Elektro-Tankstelle. Kein Wunder, als so genanntes "Green Mobility Center" sind sie von der Automarke Mitsubishi, die sie vertreiben, dazu angehalten, beim Thema Elektro-Mobilität mit gutem Beispiel voranzugehen. Zwei Fahrzeuge können an der Station gleichzeitig geladen werden – ein Service, der bislang aber nicht sehr gefragt ist.

Denn laut Geschäftsführer Hans-Martin Meng kommen bislang gerade einmal drei bis vier Elektro-Tanker pro Woche zum Autohaus. Meist sind sie auf der Durchreise. "Der typische Elektroautofahrer ist ein Pendler, der etwa 30 bis 40 Kilometer pro Tag zur Arbeit fährt", erklärt er, wer bei ihm vorbeikommt. Bis zu 160 Kilometer weit komme man derzeit mit einer Aufladung. Bis zu 22 Kilowattstunden können bei Meng geladen werden. Je nach Fahrzeugtyp dauert das bei einem ganz entladenen Fahrzeug im Schnitt drei bis vier Stunden. Das komme ganz darauf an, ob das Fahrzeug auf schonendes oder schnelles Laden ausgelegt sei. "Zu Hause kann man das Auto zwar auch mit der normalen Steckdose verbinden, mit der Anlage hier geht es aber wesentlich schneller", sagt Meng.

2000 Euro hat sie gekostet. Getankt wird – angemessen für ein Auto der Zukunft – per QR-Code-Scanner am Smartphone oder mit einer speziellen Tankkarte. Etwa 25 Cent kostet die Kilowattstunde.

Keine Aufgabe der Stadt

Im Raum Oberndorf ist das Autohaus Meng die einzige öffentliche E-Tankstelle. Die Stadt Oberndorf hat laut Aussage des Bürgermeisters Hermann Acker ein Elektrofahrzeug der Marke Peugeot für die innerstädtische Nutzung im Fuhrpark, ebenso wie ein E-Bike. Die Fahrzeuge würden in der städtischen Garage über eine normale Steckdose aufgeladen, sagt Acker auf Anfrage.

Der öffentliche Betrieb einer Tankstelle sei keine Aufgabe der Stadt, doch bei entsprechender Anfrage wäre man nicht abgeneigt, die von der Stadt vorbereitete Infrastruktur an interessierte Wirtschaftsunternehmen zu vermieten, heißt es.

Ausbau des Netzes

In Vöhringen befindet sich noch ein so genannter Tesla Supercharger und in Rottweil eine EnBW-Stromtankstelle. Ob diese sich jedoch mehr lohnen, bleibt fraglich. Denn laut Aussage von Pressereferentin Martina Stoschik vom Landratsamt Rottweil sind lediglich 73 Elektroautos im Landkreis gemeldet, acht davon in Oberndorf. Ferner gebe es 35 Hybridfahrzeuge, also Fahrzeuge mit einer Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor.

Bisher scheint der Betrieb einer E-Tankstelle folglich weniger lohnenswert zu sein. Doch Acker sieht Potenzial in der Technologie. Die Elektromobilität werde eine der großen Herausforderungen der Zukunft. "Ich gehe deshalb davon aus, dass der Einsatz von Elektrofahrzeugen in den kommenden Jahren deutlich ansteigen wird, und die Kommunen hierbei eine Vorreiterrolle einnehmen werden", sagt er. Dabei bedürfe es auch des Ausbaus des E-Tankstellennetzes. Vor diesem Hintergrund habe die Stadtverwaltung beim Bau des neuen Parkhauses bereits vorbereitende Maßnahmen zur Installation von Ladestationen für Elektrofahrzeuge getroffen. Jetzt fehlen nur noch die umweltfreundlichen Fahrer.