Dieses Jahr wird es in Oberndorf kein Sommernachtskino geben. Foto: Archivfoto: Dürr

Kulturforum legt eine Pause ein. 2018 geht’s mit neuer Energie und Technik weiter. Mit Kommentar

Oberndorf - Die Entscheidung ist ihnen nicht leicht gefallen. Schließlich ist das Sommernachtskino – das Baby des Kulturforums – mittlerweile im 26. Lebensjahr. 2017 legen die Macher eine Pause ein. Im Pressegespräch erklären sie, weshalb.

"Da kommen mehrere Dinge zusammen", sagt die Vorsitzende des Kulturforums (Kufo) Manuela Kimmi. Das 25. Jubiläum im vergangenen Jahr war für die Macher ein großes Ereignis. Von den Besuchern gab es viel Zuspruch. Und das Wetter hatte endlich einmal wieder mitgespielt. Und doch: "Irgendwann ist die Luft mal raus", räumt ihr Vorstandskollege Stefan Dürr freimütig ein.

Schlussendlich ist es immer ein harter Kern von vier oder fünf Leuten, die das Ganze organisieren. Natürlich gibt es Unterstützung vom Mitveranstalter – der Stadt Oberndorf. Und die einzelnen Schichten an den Vorführabenden lassen sich meist ganz gut besetzten. Doch die Vorbereitungen und die Verantwortung ruhen auf ein paar wenigen Schultern. Und die wollen sich in diesem Jahr mal gründlich ausschütteln und neue Kraft tanken. "Grillen & Chillen" wird es deshalb heuer ebenfalls nicht geben. Der Verein möchte die Zeit aber dazu nutzen, sich zu verjüngen, und aktiv Mitgliederwerbung betreiben. Einige Ideen haben die Verantwortlichen schon dazu.

Hinzu komme, dass die Filmauswahl in den vergangenen Jahren aufgrund der Technik recht beschränkt war. Denn die großen Verleihfirmen stimmen dem Abspielen von Blu-ray-Discs nicht zu. Da nützt auch der beste Beamer nichts. Heutzutage werden die Kinostreifen auf Festplatten geliefert, erklärt Kimmi. Dazu braucht es allerdings ein Equipment, dass der Verein niemals selbst bezahlen kann.

Im Vorfeld des Sommernachtskinos sitzen die Kufo-Macher beisammen, und tragen ihre Filmideen zusammen. Da sei es natürlich schon frustrierend, wenn von einer Liste von 50 Streifen am Ende vielleicht noch zehn übrig blieben, die gezeigt werden könnten.

Mitveranstalter ist auch das KKK-Filmtheater. Dessen Besitzerin Hildegard Alf-Kopp, eine große Freundin und Förderin des Sommernachtskinos, hat ihr Lichtspielhaus im vergangenen Jahr an Ralf Merkel und Andreas Zienteck verkauft (wir berichteten). Kommendes Jahr wollen die neuen Eigentümer das Kulturforum mit der entsprechenden Technik unterstützen, berichtet Manuela Kimmi. "Da können wir dann wieder neu durchstarten."

Das ist ganz im Sinne der Stadt Oberndorf. Denn für Bürgermeister Hermann Acker ist das Event im Klosterhof eine Vorzeigeveranstaltung, die in der Region ihresgleichen suche. Er sicherte deshalb weiterhin die Unterstützung von Seiten der Verwaltung zu. Das "kleine Loch", dass sich nun im Sommer-Veranstaltungskalender der Neckarstadt auftut, möchte Kulturamtsleiter Hans-Joachim Ahner zumindest ein Stück weit füllen. Er plant ein Kulturspektakel. Ein Wochenende lang sollen sich örtliche Bands auf der Bühne tummeln. Das Sommernachtskino mit einem anderen Verein durchzuziehen, macht seiner Ansicht nach keinen Sinn.

Frühstücksbüffet bleibt

Aber auch das Kulturforum möchte seine treuen Gästen in diesem Sommer ein kleines Bonbon bieten: Das Frühstücksbüfett wird trotz Kinopause stattfinden. Am Sonntag, 30. Juli, sind die Tische im Klosterhof – wie gewohnt – gedeckt.

Weitere Informationen:

www.kufo-oberndorf.de

Kommentar: Kreative Pause

Von Marcella Danner

Sie haben mit dem Wolf getanzt, Humphrey Bogart in die Augen geschaut und dabei immer die Kirche im Dorf gelassen. Mit Stolz können die Macher des Kulturforums auf 25 Jahre Sommernachtskino zurückschauen. Viel Arbeit und jede Menge ihrer Freizeit haben sie in das Projekt gesteckt, das zu seinen Anfangszeiten einzigartig in der Region war. Im Zusammenspiel mit dem unvergleichlichen Ambiente des Klosterhofs schrieben die Akteure ihre ganz eigene und sehr erfolgreiche (Film-)Geschichte. Doch so eine Veranstaltung ist keine Dauerschleife. Nun hat das Drehbuch des Lebens halt mal eine Pause vorgegeben. Jeder kann seinen ganz privaten Gastspielverpflichtungen nachkommen. Und im kommenden Jahr wird der Projektor dann wieder voller Elan angeworfen. Das hat das Kulturforum versprochen: The Show Must Go On.