Eine neue Rechenmaschine gibt’s im Stadtarchiv. Foto: Sikeler Foto: Schwarzwälder-Bote

"Kü" übergibt Mauser Rechenmaschine und wird mit kostbarer Pistole überrascht

Von Jens Sikeler

Oberndorf. Das Oberndorfer Waffenmuseum ist um ein Exponat reicher. Der Niederländer Gerben van Vlimmeren überreichte Museumsleiter Andreas Kussmann-Hochhalter eine Mauser Rechenmaschine.

Die Übergabe fand im Rahmen des "Kü"-Treffens statt. Das Kürzel "Kü" findet sich auf den Parabellum-Pistolen der Firma Mauser. "Wir haben keine Ahnung, was sich dahinter verbirgt", sagte Professor Rolf Gminder. "Und wir sind uns auch nicht sicher, ob wir das wirklich herausfinden wollen."

Die Gruppe hätte nämlich damit ihren Zweck erfüllt und müsste sich dann konsequenterweise auflösen. Neben Gminder, einem früheren Geschäftsführer von Mauser, gehören der Gruppe noch weitere ehemalige Spitzenkräfte des Oberndorfer Waffenherstellers wie Gerd Schön oder Otto Repa an, aber auch der NATO-Mitarbeiter Mauro Baudino sowie der niederländische Sportschütze van Vlimmeren.

Die Männer haben es sich zum Ziel gesetzt, die Geschichte der Pistole zu erforschen, von der rund eine Million Stück in Oberndorf gefertigt wurden. Eine der wertvollsten hatten Egon Trompeter und Richard Maier mitgebracht. Ihre Firma hatte Mauser Anfang der 1990er-Jahre mit der Fertigung einer Sonderedition beauftragt.

Die Teile dazu stammten von Mauser. Trompeter und Ritchi haben sich auf Gravurarbeiten spezialisiert. Sie sollten zehn Pistolen mit Reminiszenzen für die Türkei, früher einer der wichtigsten Auftraggeber von Mauser, gestalten.

Doch dazu kam es nicht mehr. Mauser lieferte die Teile für eine Pistole und geriet dann in finanzielle Probleme. "Die Teile lagen 20 Jahre bei Egon Trompeter im Tresor", erklärte Maier. Jetzt haben sich die beiden doch noch entschieden, die Pistole fertig zu bauen. Die Metallteile sind in Blau gehalten und mit goldenen Ornamenten verziert. Der Griff besteht aus kunstvoll graviertem Mammutelfenbein. Das alles hat seinen Preis: Mindestens 25 000 Euro wollen die beiden für das edle Stück. Ganz so viel hat van Vlimmeren nicht bezahlt, als er in einer Sammlung von Rechenmaschinen das Gerät aus Oberndorf entdeckte.

Es sei in den 1930er-Jahren produziert worden, erzählt der Niederländer van Vlimmeren. Mit der rein mechanischen Maschine kann man immerhin schon addieren, subtrahieren und multiplizieren. Mauser musste damals aufgrund der Beschränkungen des Versailler Vertrages zivile Produkte fertigen. "Wir freuen uns sehr über das neue Exponat", betonte Andreas Kussmann-Hochhalter.