Räume in der Lindenbühlstraße offiziell eingeweiht / Chance, um eigene Erfahrungen zu machen

Von Claudia Holzer-Rohrer

Oberndorf-Boll. Mit einem Festakt wurden die neuen Boller Jugendräume nun offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Ortsvorsteher Wolfgang Schittenhelm dankte für das große Interesse, gemessen an der Anwesenheit von Gemeinde-und Ortschaftsräten, Sponsoren, Vereinsvertretern, Eltern und Einwohnern, die zum "Tag der offenen Tür" gekommen waren.

Er fasste das Projekt "Jugendraum Boll" hinsichtlich der vergangenen – von großer Aktivität geprägten – 15 Monate zusammen, und er verwies auf den langen Weg, der zu gehen war, bis sich durch den Kauf des Gebäudes in der Lindenbühlstraße Konkretes abzeichnete. Den Mädchen und Jungs, die mit angepackt hatten, um eine zügige Realisierung zu erreichen, sprach er sein Kompliment aus. Er meinte, dass sie auf das Erreichte stolz sein dürften.

Die Baukosten seien mehr als eingehalten worden. Die von den Jugendlichen durchgeführten Aktionen sowie die Zuschüsse von Jugendstiftung und Jugendfond haben nochmals fast 1000 Euro für die Inneneinrichtung eingebracht. Angetan zeigte sich Schittenhelm von dem Probelauf über die Weihnachtstage, Silvester und Neujahr, was er als direkter Anlieger beurteilen könne. Heidi Kuhring von der Stadtjugendpflege verwies auf die Bedeutung eines selbstverwalteten Jugendraums. Gerade in der heutigen Zeit, in der man von Kindheit an in betreuten, von Erwachsenen bestimmten Einrichtungen den Tag verbringe, sei ein Ort der Selbstbestimmung und Ungezwungenheit in der jugendlichen Ent-wicklung von enormer Wichtigkeit. Denn in dieser Phase gelte es, sich auszuprobieren und Grenzen zu testen.

Da ein öffentlicher Jugendtreff aber kein rechtsfreier Raum sei, sondern dessen Betrieb Regeln und Gesetzen unterliege, biete er ein Lernfeld für Kompetenzen und Fähigkeiten für das spätere Leben.

Selbstverwaltung heißt die Übernahme von Verantwortung für Finanzen, Jugendschutz, Einhaltung der Öffnungszeiten und Sauberkeit. Verantwortungsfähigkeit bedeute auch gegenüber Freunden Stellung zu beziehen und gehe einher mit dem Prozess des Erwachsenwerdens. Außerschulische Jugendbildung hätte hier nun ihren Platz gefunden, meinte Kuhring. Sie bat die Erwachsenen eindringlich, den jungen Menschen die Chance zu geben, ihre eigenen Erfahrungen und auch Fehler machen zu dürfen.

Bürgermeister Hermann Acker bezeichnete die Jugendarbeit in der Stadt und den Stadtteilen "von elementarer Wichtigkeit". Das Boller Jugendprojekt sei ein wertvoller Beitrag zur weiteren Verbesserung der Infrastruktur, weshalb die entscheidenden Gremien die Realisierung auch gerne mitgetragen haben. "Bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass das bislang gezeigte Engagement auch weiterhin Bestand hat", so Acker. Er hatte eine Uhr als Geschenk mit dabei, und er bat die Jugendlichen, ab und an darauf zu schauen, die Zeit nicht zu vergessen und auch an die sich sorgenden Eltern zu denken, die auf die Heimkehr ihrer Kinder warten.

Die Jugendlichen hatten eine Bildpräsentation vorbereitet und führten durch die Räumlichkeiten.