Die Jugendmusikschüler und das Collegium Musicum lassen die Natur aufleben. Foto: Weber Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Kay und Christine Kieferle zeigen, wie Naturgeräusche nachgemacht werden können

Oberndorf. Wie kann ein klassisches Werk der Musik wie "Die vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi dazu dienen, Kinder an die Musik heranzuführen? Dazu bedarf es "nur" eines großen pädagogischen Einsatzes und eines Orchesters samt Dirigenten, das hinter diesem Vorhaben steht.

Der Motor des Projektes, Karg-Elert-Jugendmusikschulleiter Kay Kieferle und seine Frau Christine haben mit Schülern der Jugendmusikschule und dem Collegium Musicum unter der Leitung von Alfred Gemsa bewiesen, dass man mit vielschichtiger Musik Grundlagen für Klassik legen kann.

Kieferle erklärte, dass viele Geräusche der Natur auch mit Musikinstrumenten nachgemacht werden können – das Prasseln des Regens oder das Grollen des Donners. Die einzelnen Instrumente stellten sich mit dem Einstimmton vor: die Geigen, die Bratschen, die Celli, der Kontrabass, die Querflöten, die Klarinette und das Fagott. Gemeinsam mit Kindern aus dem Publikum machte Kieferle als Erzähler Wind, und ein Sturm wird daraus. Der brachte Regen – verdeutlicht durch Zungenschnalzen. Den Donner machten trampelnde Kinderfüße. Aber wie klingt es, wenn es furchtbar kalt ist? Da war Zähneklappern angesagt.

Vor Beginn des Konzerts stellen die Kieferles in aller Kürze Antonio Vivaldi vor. Er habe auf die Geräusche in der Natur geachtet und sich dann zum Beispiel Melodien für die vier Jahreszeiten ausgedacht.

Dann erklang – ohne Solovioline – der "Frühling". Kay hakte bei der Schneeschmelze ein und ließ das Orchester dieses Motiv spielen, um das Murmeln der Bäche deutlich zu machen. Ebenso interpretierte er den Tanz der Hirten und Feen.

Anschließend wurde es heiß und der "Sommer" zog ins Land. Die Musiker setzten Sonnenhüte auf. Matte, fast schleppende Akkorde leiteten den ersten Satz ein – und bald schlief das Orchester in der brütenden Mittagshitze.

Mit einer Trommel weckte Kay das Orchester: In der heißen Luft hatte sich ein Gewitter aufgebaut. Ein orchestraler Sturm beendete den Sommer. Beim "Herbst" stellte Moderator Kay Kieferle zuerst den derben, rhythmisch einprägsamen Tanz der Landleute während des Erntedankfestes heraus. Nach dem Tanz kam die Jagd. Die Jagdhörner wurden von den Streichern nachempfunden. Bei den Pferden ließen sich die verschiedenen Gangarten unterscheiden.

Christine Kieferle stellte den Einzug des "Winters" fest. Klirrende Kälte wurde mit abgehackten Akkorden vertont. Dagegen half nur, mit den Füßen aufzustampfen. Ein Paradebeispiel für die Umsetzung von Naturerscheinungen in Musik hatte Kay Kieferle noch in der Hinterhand: den Regen. Einmal spielten die Streicher pizzicato, zupften also mit den Fingern die Saiten. Dann brachten sie die gleiche Stelle mit dem Bogen, und schon verschwammen klanglich die Tropfen. Lena Kuptz verstand es, auf der Querflöte einzelne Tropfen hörbar zu machen. Mit dem Regen verabschiedete sich auch der Winter.

Als Zugabe wurde der Satz "Frieren und zittern im kalten Schnee" gegeben, bei dem sich trotz vieler kleiner Zuhörer das Fallen der berühmten Nadel hätte hören lassen.