Am Boller Felsen dürfen die Sommerspaß-Kinder ihre ersten Kletterversuche machen. Zuvor gibt es eine Einführung von Gerhard Hauser. Foto: Reinauer

20 Kinder lernen beim Oberndorfer Ferienspaßprogramm ihre Grenzen kennen / Am Boller Felsen geht’s hoch hinaus

Von Elke Reinauer

Oberndorf-Aistaig. Hoch hinaus wollten 20 Kinder am Mittwochnachmittag. Im Rahmen des Ferien-programms ging es zum Boller Felsen in Aistaig.

"Klettern ist die beste Lebensschule", sagte Gerhard Hauser vom Deutschen Alpen Verein, Sektion Oberer Neckar. "Man gewinnt Willenskraft und Selbstsicherheit. Und es erfordert Mut."

So manches Kind schaute etwas kritisch an der grauen, steilen Felswand nach oben. Klettern sei in den Augen vieler Leute gefährlich, so Hauser. "Das stimmt aber nicht." Er demonstrierte den Kinder, wie sie gesichert sind. Ein Achter-Knoten zwischen Seil und Kombigurt sei eine stabile Verbindung. Das Seil sei dehnbar und biete Schutz, es könne bis zu 800 Kilo halten, erklärte er. Wichtigster Ratschlag: Nicht auf das Seil treten, das sei die Lebensversicherung.

"Man steigt mit den Füßen und greift mit den Händen", sagte Hauser. "Nicht einfach drauf los klettern", sondern mit Ruhe und Bedacht, meinte er. Dann wurde es ernst – die Kinder zogen Gurte und Helme an. Helfer vom DAV hatten schon die Seile am Felsen befestigt und warteten darauf, die Kinder abzusichern. Katharina war unter den ersten, die furchtlos nach oben kletterten. "Es ist mein drittes Mal", sagte sie. "Es macht Spaß!"

Nele stimmte ihr zu. Es sei jedoch anstrengend, über die Kanten, die aus dem Fels herausstehen, zu kommen. "Da braucht man Kraft, um sich hoch zu ziehen." Es sei eine Überwindung, sich nach hinten fallen zu lassen, wenn es wieder nach unten geht. "Aber wenn man es einmal getan hat, geht es."

Oben angekommen zu sein, ist die Belohnung

Beim Abseilen komme es darauf an, sich mit den Beinen abzustützen und sich am Seil festzuhalten. "Nicht nach unten schauen", riet ein Helfer. Denn dann bekomme man Angst.

Die Freude und das gute Gefühl, es geschafft zu haben, überwogen, wie man an Katharinas leuchtenden Augen sehen konnte. Sie wollte gleich noch einmal nach oben. Gerhard Hauser versprach, dass die beste Belohnung das Gefühl sei, oben angekommen zu sein. Auf dem Weg dahin seinen eigenen Schweinehund zu überwinden, sei wichtig. Und auch immer weiter zu kommen, die eigenen Grenzen zu spüren und zu verschieben. "Das gibt Selbstsicherheit."

Und so jubelten die Kinder, die auf dem Gipfel angekommen waren, und genossen für einen Moment die Aussicht in das Neckartal. Aber nicht jeder musste in der Höhe ankommen, auf der Hinterseite des Felsens gab es eine einfachere Strecke zu klettern. Dort war es weniger steil, und die Kinder konnten ein Gefühl für die Höhe und den Felsen bekommen.

Gerhard Hauser lobte die Unterstützung der Helfer, die die Kinder am Felsen sicherten. Manch einer hatte sich dafür extra frei genommen. Dass die Kinder so konzentriert bei der Sache seien, freue ihn sehr. "Da jammert keiner."

Am Ende des Nachmittags wollten einige Kinder gar nicht mehr aufhören zu klettern, so viel Spaß machte es.