Interessiert flanieren die Besucher durch die Ausstellungsräume. Fotos: Reinauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Vernissage: Ausstellung im Rathaus zeigt Werke aus Jugendkunstschul-Projekt / Die alte Heimat oft Thema

Von Elke Reinauer

"Dies ist keine Kunstausstellung", ist auf einem Schild der Ausstellung zu lesen. In dem Projekt "Zeichensprache" der Jugendkunstschule Kreisel (JKS) lernen Kinder mit Hilfe der Kunst die deutsche Sprache und Kultur.

Oberndorf. Spielerisch, kreativ und mit Freude gingen die 151 Schüler dabei ans Werk. Kürzlich fand die Vernissage zur Ausstellung in der Rathausgalerie statt. Bürgermeister Hermann Acker freute sich in seiner Ansprache über die positive Entwicklung der JKS. Sie leiste einen wichtigen Beitrag zum Bildungsauftrag der Stadt, sagte er. Anschließend sprach Sieglinde Schatz von der Bürgerstiftung über das Projekt und lobte die gute Zusammenarbeit mit der JKS.

Deren Leiterin Friederike Hogh-Binder freute sich über die positive Resonanz und bedankte sich bei allen Beteiligten. Sie gab einen kurzen Rückblick über die Bewerbung für das Fördergeld und erzählte von der großen Freude, als die Zusage dafür kam.

Musikalisch begleitete die Vernissage das Duo Ziad und Mohammed mit syrischem Gesang und Lautenmusik. In den manchmal melancholischen Liedern schwang eine Sehnsucht nach der arabischen Heimat mit. "Meine alte Heimat", so lautet auch der Titel von Zeichnungen, in denen Kinder ihr früheres Zuhause darstellen. Da sieht man Häuser, Gärten und viel Buntes. Daneben aber auch Trauriges: Auf einem Bild sind Menschen, die weinen.

Eine weitere Bildergruppe zeigt den Alltag: aufstehen, frühstücken, einkaufen; mit vielen Details zu Papier gebracht und beschriftet.

Auch wenn die JKS betont, dass es keine Kunstausstellung im herkömmlichen Sinn ist, fragt man sich beim Betrachten der Werke, ob nicht das Lernen einer fremden Sprache und Kultur schon eine Kunst an sich ist.

Im hinteren Teil der Ausstellung hängen Collagen über unsere Kultur. So sieht man Fasnetsmasken aus Pappmaschee an den Wänden. Ein weiteres Werk trägt den Titel "Winter". Viele Flüchtlingskinder kannten in ihren Ländern keinen Winter. Alles zum Thema Schnee haben sie nun in diesem Werk dargestellt. Besonders schön sind auch die Schneeflocken aus Scherenschnitten.

Ein Buchstabensalat und bunte Flaggen

"Durch diese Arbeit konnten sich die Kinder mit unserer Kultur auseinandersetzen", so die Dozentin Isabella Glase. Wichtig sei auch das Gemeinschaftsgefühl gewesen, wenn Kinder zusammen ein Bild oder eine Collage gestaltet hätten.

"Kann es nicht verstehen", so der Titel von Collagen aus Buchstabensalat. Arabischen Kindern half die Darstellung der Lettern, die lateinische Schrift besser zu lernen.

In einer anderen Collage werden Flaggen durcheinander gewirbelt, Menschen aus buntem Tonpapier sind unterwegs und auf der Flucht.

Mit der Ausstellung ist das Projekt noch nicht zu Ende: Die Kinder werden auch weiterhin zwei Mal in der Woche in der JKS die Sprache durch Kunst lernen. Das Projekt ist noch bis zum Jahresende finanziert.