Der Ensemble mit (von links) Felix Schumann (Cello), Kim Graszat (Geige), Angelo Cavallaro (Piano), Janica Bortloff (Geige) und Robin Müller (Glockenspiel) begeistert die Konzertbesucher in der ehemaligen Klosterkirche. Foto: Reinauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Ensemble um Pianist Angelo Cavallaro spielt in der ehemaligen Klosterkirche Stücke aus Filmen

Filmmusik aus "Ziemlich beste Freunde" gab es am Samstag in der ehemaligen Klosterkirche zu hören – ein Klavierkonzert mit einem Ensemble aus Cello und Violine unter der Leitung des 23-jährigen Pianisten Angelo Cavallaro.

Oberndorf. In einem Alter, in dem andere Jugendliche eine Rockband gründen, stellte Cavallaro ein Klassik-Ensemble zusammen. Das Besondere daran – die Musiker sind zwischen 18 und 23 Jahre alt und haben sich zum Ziel gesetzt, ihren Altersgenossen klassische Musik zugänglich zu machen. Angelo Cavallaro arrangierte einige der Stücke selbst.

Zuhörer können im Kopf einen eigenen Kinofilm abspielen

Damiano Maiolini, bekannt durch die Tanzgruppe "Dance Denomination", führte durch den Abend. Er gab zunächst eine kurze Inhaltsangabe des Films "Ziemlich beste Freunde" wieder: Ein afroamerikanischer, junger Mann aus einem Pariser Ghetto pflegt einen Mann, der im Rollstuhl sitzt und wird schließlich sein Freund. Die Filmmusik zeichne sich durch ihren Minimalismus aus, so der Moderator. Mit diesem wollen sie die Zuhörer begeistern. Und dies gelang Angelo Cavallaro am Piano ziemlich gut.

Er beherrschte sein Instrument perfekt, spielte hingebungsvoll und manchmal mit geschlossenen Augen. Auch wer den Film zur Musik nicht gesehen hatte, konnte sich von den Melodien tragen lassen und im Kopf seinen eigenen Kinofilm abspielen.

Nach einigen Solostücken holte Cavallaro das Ensemble auf die Bühne. Felix Schumann am Cello, Janica Bortloff und Kim Graszat an den Geigen und Robin Müller am Glockenspiel begleiteten den Pianisten. Getragene Melodien wechselten sich mit temperamentvolleren ab, zum Beispiel in dem Stück "Primavera".

Cavallaro verriet im Gespräch, dass er sich das Klavierspielen selbstbeigebracht habe. Seit er Kind sei, spiele er Piano und habe außer dem Musikunterricht in der Schule eigentlich keinen anderen Unterricht gemocht.

Auf diesen Abend hatte sich das Ensemble seit einem Jahr vorbereitet. Heimlich habe er oft in der ehemaligen Klosterkirche am Piano gesessen und gespielt, bis Kulturamtsleiter Hans-Joachim Ahner auf ihn aufmerksam geworden sei und ihn ansprach. Eines Tages fasste Cavallaro dann den Entschluss, nach einer Auftrittsmöglichkeit zu fragen.

Schwarze und weiße Töne harmonieren miteinander

Nach der Pause wurde die Tonart geändert. Nun werde mit den schwarzen Tasten gespielt, so Moderator Maiolini. Denn schwarz und weiß harmonierten perfekt miteinander – genau wie im Film.

Mit zauberhaft-zarten Klängen des Arrangements "Fly" konnten sich die Zuhörer nun davontragen lassen – in eine andere Welt.

"Musik soll aus dem Inneren kommen, frei von jeder Fremdeinwirkung", so der Moderator, vor dem letzten Stück des Ensembles. Dafür banden sich die Musiker Augenbinden um und spielten blind.

Tosender Applaus zeigte, wie gut es den Zuhörern gefallen hatte. Cavallaro bedankte sich bei Hans-Joachim Ahner und der Stadt für die Unterstützung. Ein rundum gelungenes Konzert, das noch lange nachklingen wird.