Werner Mezger, hier umringt von Waldkircher Kandelhexen, stellt in Oberndorf sein neues Buch vor. Foto: Theiss-Verlag

Kulturelle Vielfalt hat ihren Preis: Autoren wie Werner Mezger sind nicht zum Nulltarif zu bekommen.

Oberndorf - Auch noch Eintritt dafür bezahlen, dass ein Autor bei einer Lesung sein Buch vorstellt und dafür wirbt? Das will manchem Kulturinteressierten nicht in den Kopf. Dabei steckt hinter eine Lesung viel mehr, als die paar Stunden Kurzweil, die den Besuchern dabei geboten wird.

Nach der Ankündigung einer Lesung von Werner Mezger in der ehemaligen Klosterkirche, erreichte unsere Redaktion ein Leserbrief, der den vermeintlich hohen Eintrittspreis monierte. Sabina Kratt von der Buchhandlung Klein, die diese Lesung organisiert, nimmt solcherlei Einwände durchaus ernst. Sie erklärt aber auch, wie solche Preise zustande kommen. So gehört zur Buchvorstellung "Schwäbisch Allemannische Fasnet" ein fachkundiger Vortrag von Werner Mezger. Entsprechend verlangt so ein Autor natürlich ein Honorar. Schließlich stecke viel Arbeit in den Vorbereitungen.

Dazu kommt, weiß Sabine Kratt, dass Autoren, die nicht in den Bestsellerlisten zu finden sind, vom Schreiben ganz sicher nicht reich werden. Unterm Strich bleibe pro Buch beim Autor nicht sehr viel hängen. Viele sind zum Broterwerb auf die Nebeneinkünfte also angewiesen.

Büchereileiterin Karin Völkle hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Lesungen für Erwachsene bietet sie kaum an. Das gebe ihr Etat einfach nicht her, bedauert sie. Sie hat sich auf die Autoren von Kinder- und Jugendbüchern verlegt. Hier arbeitet sie mit der staatliche Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen zusammen. Die organisiert ganze Leserreisen von Autoren und bündelt Lesungen in einer Region. So werde es für sie günstiger, erklärt Völkle. Das Honorar, das dann noch anfällt, deckt sie aus ihrem Budget ab. Wenn ein Schriftsteller eigens zu einer einzelnen Lesung anreist, kommen nämlich oft noch Anfahrts- und Übernachtungskosten hinzu.

Wer also eine Lesung besucht, der findet sich in der Regel mitnichten auf einer Werbeveranstaltung wieder. Vielmehr honoriert er die Arbeit der Autoren und damit die kulturelle Vielfalt – auch in kleineren Städten.

Sabine Kratt hat sich nun Folgendes überlegt. Wer zur Lesung – passend zum Thema – einen Sprungbändel vom vergangenen Jahr mitbringt, bekommt 50 Prozent Ermäßigung auf den Eintrittspreis. Wer bereits Karten im Vorverkauf erstanden hat, dem wird ein Teil des Geldes zurückerstattet, wenn er einen Bändel vorzeigen kann. u Das neue Buch von Werner Mezger heißt "Schwäbisch-Alemannnische Fastnacht" und erscheint am 28. Januar. Am Donnerstag, 29. Januar, präsentiert der Autor sein Werk in der Klosterkirche. Die Buchvorstellung beginnt um 19.30 Uhr, der Eintritt kostet zehn Euro. Karten gibt es unter anderem bei der Stadt und in der Buchhandlung Klein (auf dem Schuhmarkt).