Atemschutzübungen direkt im Gebäude sind der Schwerpunkt der Übung. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Feuerwehr: Manuel Suhr und Jürgen Grötzinger leiten den Vier-Stunden-Übungsvormittag in Boll

Von Claudia Holzer-Rohrer

Realitätsnahes Umsetzen der Inhalte, die in den vergangenen Wochen schwerpunktmäßig geübt wurden, das war Sinn und Zweck eines intensiven Übungsvormittags der Kernstadtwehr.

Oberndorf-Boll. Manuel Suhr, der neue Abteilungskommandant, verwies auf die Neuerung im Jahresdienstplan, in welchen drei Übungstage (Frühjahr, Sommer und Herbst) aufgenommen wurden, um das gezielt und ruhig abzuarbeiten, was in den zeitlich begrenzten Übungseinheiten vermittelt wird. Außerdem dürfe man nicht unterschätzen, welche Vorteile es bringe, ohne Zeitdruck direkt am Objekt zu trainieren.

Fehlerquellen können sofort ausgeräumt werden

Da der Ablauf genau festgehalten werde, die Aufgabenbereiche der einzelnen Personen aufgeschlüsselt und deren Umsetzung auch gleich besprochen werde, könnten Fehlerquellen sofort ausgeräumt werden. Dann werde die Gesamtsituation nochmals durchgespielt, damit sich die Abläufe immer mehr automatisieren.

Gemeinsam mit dem Ausbildungsleiter der Gesamtstadt Oberndorf, Jürgen Grötzinger, leitete der junge Nachfolger von Dieter Flügge im Amt des Kernstadtkommandanten diese Vier-Stunden- Übung in Boll. Beide zeigten sich dankbar, an einem zum Abbruch freigegebenen Gebäude, die Standards für einen "Innenangriff Wohnungsbrand und Atemschutzeinsatz" durchspielen zu dürfen. Laut Suhr käme es nicht oft vor, dass man bei Übungsobjekten auf solche wesentlichen Grundmerkmale wie Wassereinsatz zum Löschen im Innenbereich und das initiieren einer starken Rauchentwicklung eingehen könne. Sehr anschaulich auch der weitere Schwerpunkt, die "Kommunikation nach außen", damit die Gesamtkoordinierung des Einsatzes immer auf dem aktuellen Innengeschehen erfolgen kann. Um die Konzentration zu halten, wurden bei jedem Durchgang die Positionen getauscht, denn auch im Ernstfall wird man nicht immer seinen definierten Stammplatz einnehmen können. Der Vormittag lief nach Plan, der Nachmittag überraschend, denn da wurde man zu einer unangesagten Alarmübung nach Altoberndorf gerufen.

Löschen eines Gebäudebrands, Menschenrettung mit Dreh- und tragbaren Leitern – so der Einsatzbefehl. Im Mittelpunkt stand das neue, komplexe Alarmierungssystem, die Wasserversorgung aus dem Neckar, die Zusammenarbeit mit der Aistaiger Abteilungswehr.

Das städtische Gesamtkonzept sieht diese Konstellation bei Einsätzen "im Tal" vor, auf der östlichen Hochfläche werden Boll und Bochingen zusammenarbeiten unter Einbeziehung der Sonderfahrzeuge der Kernstadt. Auf der westlichen Hochfläche bilden Beffendorf, Hochmössingen und Lindenhof eine Einheit, unter denselben Bedingungen, erklärt Suhr.