Die Glasmaleier war ein Zweig des vielseitigen Schaffens von Franz Neu. Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortragsabend: Klaus Laufer stellt beim BfB-Stammtisch zwei Oberndorfer Maler vor

Vor fast genau einem Jahr hat Alt-Bürgermeister Klaus Laufer bei einem Stammtisch der Aktion Bürger für Bürger über zwei Oberndorfer Malerinnen gesprochen.

Oberndorf (wak). Beim Stammtisch am kommenden Donnerstag, 17. November, ab 19.30 Uhr im Gasthaus Schützen (Saalöffnung 19 Uhr) wird Klaus Laufer nun über das Leben zweier Oberndorfer Maler, Franz Neu und Otto Hofer-Bach, berichten.

Franz Neu, der viele Jahre in Oberndorf als Kunstmaler gewirkt hat, kam am 20. September 1894 in Frommenhausen bei Rottenburg zur Welt. Er trat, wie Klaus Laufer schreibt, in die Fußstapfen seines Vaters, eines Oberlehrers, und wurde Fachlehrer für Malen und Zeichnen.

1921 heiratete Franz Neu Klara Rieger und kam als Fachlehrer an die katholische Volksschule Oberndorf. Er wohnte in der Brandeckerstraße 30 unterhalb der evangelischen Kirche und hatte dort ein kleines Atelier.

Ganz besonders war dieser Maler von der Oberndorfer Fasnet angezogen. Er liebte das Brauchtum und die Geselligkeit, was sich darin widerspiegelt, dass er viel mehr Bilder von Ereignissen im Jahreslauf als zum Beispiel Landschaften schuf.

Doch auch die Porträtmalerei war Teil des Schaffens von Franz Neu, wie die Bilder, Karl Wider und Franz Xaver Singer darstellend, beweisen. Manche seiner Bilder sind im Heimatmuseum zu sehen.

Ein weiterer Zweig des Schaffens von Franz Neu war die Glasmalerei. Ein hervorragendes Beispiel seines Könnens sind die drei Glasfenster, die ehemals das Gasthaus "Anker" zierten, nach abenteuerlicher Wanderfahrt in die USA wieder nach Oberndorf zurückgekehrt und jetzt in der "Bürgerstube" des Heimatmuseums zu sehen sind.

1932 verließ Franz Neu mit Frau und Tochter Hannelore Oberndorf, um nach Aalen zu ziehen. Mit 75 Jahren, am 1. Februar 1972, verstarb der inzwischen im ganzen Land bekannte Kunstmaler und Konrektor in Stuttgart.

Der zweite Maler, den der Altbürgermeister bei diesem BfB-Stammtisch vorstellen wird, ist Otto Hofer-Bach, der am 17. Februar 1897 in Oberndorf geboren wurde. Mit Sicherheit, so Laufer, zähle dieser Maler, Grafiker, Bildhauer und Illustrator zu den weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannten akademisch ausgebildeten, vielseitig begabtesten Künstlern.

Otto Hofer-Bach war das zweite Kind des Bäckermeisters und Cafetiers Otto Hofer (Café Melber). Nach Abschluss der Realschule absolvierte der begabte Otto eine Lehre bei Kirchenmaler Stehle in Rottenburg.

Von 1915 bis 1916 studierte er unter anderen bei Professor Landenberger an der Kunstakademie Stuttgart. Schon bald konnte er mit seinen Arbeiten Anerkennung und Erfolg gewinnen. Er war einer der wenigen Künstler, die Bezug zu Oberndorf haben, der allein von seiner künstlerischen Tätigkeit leben konnte.

Otto Hofer-Bach wollte unabhängig sein. Er lehnte zwei von der Stuttgarter Akademie angetragene Professuren ab. 1929 stellte er im Glaspalast München, 1930 und 1933 im Württembergischen Kunstverein aus.

Auch seinem erlernten Handwerk als Kirchenmaler blieb er treu. Unter anderen schuf er Wandgemälde in den Rathäusern Kornwestheim und Heilbronn und im Stuttgarter Katharinenhospital. Im August 1946 heiratete Otto Hofer-Bach eine schlesische Offizierswitwe.

Er blieb sein Leben lang dem Gegenständlichen verhaftet. Als Landschaftsmaler hatten es ihm die Stadt Besigheim, das Land um Stuifen und Staufen, ganz besonders seine Heimatstadt Oberndorf a. N. und das Schlichemtal angetan. Eines seiner Lieblingsbilder –"Schlichemtal und der Butschchof" –ist heute im Besitz der Stadt Oberndorf.

Am 2. Oktober 1970 ist dieser vielseitig begabte Künstler im Alter von 73 Jahren in Stuttgart verstorben.