Auf diesem Bild von Franz Neu ist ein Schantle zu sehen, der wohl eher Rottweil zuzuordnen ist. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürger für Bürger: Altbürgermeister Klaus Laufer referiert beim Stammtisch über zwei Maler der Stadt

Oberndorf. Wenn auch der jüngste Stammtisch der Aktion Bürger für Bürger weniger Besucher als gewohnt ansprechen konnte, gab es doch viel Interessantes zu hören. In seiner Begrüßung wies Hans Kottas darauf hin, dass man sich Gedanken mache, diese Veranstaltungen leicht zu modifizieren.

Referent war diesmal Altbürgermeister Klaus Laufer, der über die beiden – für Oberndorf wichtigen – Maler Franz Neu und Otto Hofer-Bach sprach.

Schon das erste Bild, entstanden sein mag es um 1926, das er von Franz Neu zeigte, warf "Probleme" auf. Es zeigt drei Narrenfiguren: links einen Oberndorfer Hansel, rechts einen Narro und dazwischen einen Schantle, der aber seine Nähe zum Rottweiler Schantle nicht verleugnen kann.

Dass Franz Neu, einem Maler, der von der Fasnet begeistert war, hier ein Fehler unterlaufen sein soll, ist sehr unwahrscheinlich. Dieses Bild wurde auch als Postkarte mit der Erklärung gehandelt, es seien drei Oberndorfer Narrenfiguren zu sehen. Eine falsche Bildlegende? Ein zufälliger Gast aus Rottweil? Oder gab es dieses Narrenkleid wirklich?

Die Porträts des Mediziners Karl Wider und des Redakteurs Franz Xaver Singer belegen, dass Franz Neu auch in diesem Gebiet der Malerei Erstaunliches vollbracht hat.

Viel hat dieser Maler und Zeichenlehrer für die Oberndorfer Kinder getan und einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Zeichenunterrichts ausgeübt, so Laufer. In einer Mappe von 1928 mit zwölf Schwarz-Weiß-Ansichten der Stadt sind viele malerische Winkel Oberndorfs, die heute längst Vergangenheit sind, liebevoll festgehalten.

Auch über den zweiten Maler, der an diesem Abend vorgestellt wurde, Otto Hofer-Bach, wusste Klaus Laufer Interessantes zu erzählen.

Sicher wussten nicht viele, dass das Café Hofer unmittelbar neben der Klosterkirche stand und erst im Zuge des Baus der Hochbrücke an die Stelle des jetzigen Cafés Melber verlegt worden ist. Um sich von den verschiedenen "Hofers" in der Stadt zu unterscheiden, fügte der Maler den Mädchennamen seiner Mutter hinzu.

Eine ausgesprochene Heimattreue, so Klaus Laufer, zeichnete diesen überregionalen Künstler aus. Vor allem das Schlichemtal bot ihm immer wieder Motive. Auch hier hatte der Referent eine sehr beeindruckende Serie von Bildern zusammengestellt.

Schön war, dass einige Besucher Originalarbeiten der beiden Künstler vorlegen konnten, um so einen tiefen Einblick in deren Schaffen zu bekommen. Von beiden Malern sind Arbeiten im Besitz der Stadt Oberndorf – "leider zumeist im Depot".

Hans Kottas bedankte sich bei Altbürgermeister Klaus Laufer für dessen Vortrag. Und Laufer sagte ohne lange zu zögern einen weiteren Abend bei den Stammtischen im Herbst 2017 zu.