Gerlinde Niethammers Lieblingsplatz ist die Sitzbank rund um die Linde, von der aus sie alle Schulgebäude im Blick hat und gleichzeitig ins Grüne schauen kann. Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder-Bote

Gerlinde Niethammer geht nach 40 Dienstjahren in Pension / Mehr Zeit für private Interessen

Von Sylvia Fahrland

Oberndorf. Der 14. September 2015 wird für Gerlinde Niethammer, die Rektorin der Grundschule Lindenhof und Klassenlehrerin der 2 b, ein ganz besonderes Datum sein.

Nach 40 Jahren im Schuldienst wird sie zum ersten Mal mit ihrem Mann außerhalb der Schulferien verreisen. Ganz bewusst am ersten Tag des kommenden Schuljahres 2015/2016, denn Gerlinde Niethammer geht zum Ende dieses Schuljahrs in Pension und wird am 22. Juli offiziell verabschiedet. Die Gelegenheit zum Abschied von ihren Schülern und Eltern hatte sie bereits beim Schulfest.

Gerlinde Niethammer wurde in Oberndorf geboren und besuchte nach der Grundschule in Aistaig das Gymnasium. Innerhalb kürzester Zeit absolvierte sie an der damals noch existierenden Pädagogischen Hochschule in Reutlingen ihr Studium, das sie nach drei Jahren mit der ersten Dienstprüfung 1975 abschloss. Ihr Jahrgang sei einer der letzten gewesen, von denen noch alle Absolventen in den Schuldienst übernommen worden seien, erinnert sich Niethammer. Trotzdem glich der Berufsstart einem Sprung ins kalte Wasser. Ein voller Lehrauftrag in einer ersten Klasse mit über 30 Kindern. Von betreutem Unterrichten oder Referendariat war damals noch keine Rede. Neben ihren Studienfächern Mathematik und Sport unterrichtete sie auch alle weiteren, von Deutsch bis zum Textilen Werken.

Nebenbei bereitete sie sich auf die zweite Dienstprüfung 1978 vor. 1986 wechselte Niethammer auf eigenen Wunsch von Weiden beziehungsweise Marschalkenzimmern auf den Lindenhof. Eine gute Entscheidung, denn hier fühlte sie sich wohl und blieb – bis heute fast 30 Jahre lang.

Die Schulleitung habe sie nie im Sinn gehabt, erzählt die dreifache Mutter freimütig. Es habe sich halt so ergeben. Als ihr Vorgänger Lothar Grund 2008 in Pension ging, blieb die Stelle vakant. Niethammer übernahm die Schulleitung kommissarisch, wuchs in die Position hinein und bewarb sich, als es keine anderen Bewerbungen gab, schließlich selbst. 2010 wurde sie als Schulleiterin eingesetzt.

Zu dem Zeitpunkt waren ihre drei Söhne längst erwachsen. Aus ihrer Sicht ideal, denn von regelmäßiger Arbeitszeit sei keine Rede. Ob spontanes Elterngespräch oder Abstimmung mit Lehrkräften, Hausmeister, Handwerkern – oft sei ihre prompte Reaktion als erste Ansprechpartnerin der Schule gefragt. Wann man nach Hause komme, wisse man nie im voraus.

Trotz allem ist die Grundschule Lindenhof mit dem grünen Schulgelände Niethammer sehr ans Herz gewachsen. Sie lobt den tollen Zusammenhalt unter den Kollegen und Eltern, ist der Stadt dankbar für die vorausschauende Ausrichtung der Schule auf die Bedürfnisse berufstätiger Eltern – egal ob es um die verlässliche Grundschule, die flexible Nachmittagsbetreuung oder die neue Ferienbetreuung geht – und schätzt das große Netzwerk an Kontakten, das sie sich über die Jahre hinweg aufgebaut hat.

Die Schule trägt Niethammers Handschrift: Obstbäume wurden gepflanzt, es wurde eine Bläserklasse eingeführt, für die Teilnahme an sportlichen Wettbewerben trainiert und vieles mehr.

Großes Netzwerk an Kontakten

Seit Jahren engagiert sich die Schule sozial und spendet die Erlöse von regelmäßigen "Haiti-Vespern" über den Haiti-Verein in Wolfach für ein Waisenhaus mit angeschlossener Schule.

Im Ruhestand wird die begeisterte Sportlerin nun wieder mehr ihren privaten Interessen nachgehen. Laufen, Wandern und Schwimmen stehen auf dem Programm. Sie ist gerne im Freien und in der Natur. Außerdem ist sie Übungsleiterin für Präventionssport und Sport nach Krebs. Auch der Seniorensportgruppe, deren Leitung sie aus Zeitgründen ruhen ließ, wolle sie sich wieder widmen.