Günther Grossmann sucht das Abenteuer. Foto: Danner

Günther Grossmann sucht das Abenteuer. Für den 63-Jährigen darf es gerne mal ein Rallye-Fahrzeug sein.

Oberndorf - Was tun Herren im gesetzten Alter, die sich mal wieder wie große Jungs fühlen wollen? Genau – sie setzen sich hinter das Steuer eines Autos. Aber nicht irgend eines beliebigen. Für den Oberndorfer Günther Grossmann darf es gerne mal ein Rallye-Fahrzeug sein.

Früher fuhr der heute 63-Jährige Autorennen. Das überlässt er mittlerweile seinem Sohn Björn. Doch zum alten Eisen zählt Grossmann deshalb noch lange nicht.

Gemeinsam mit seinem gleichaltrigen Freund Günter Baumann aus Balingen wollte er es noch mal wissen. Die beiden haben am "Carbage run" teilgenommen. Das ist ein fünftägiger Roadtrip durch Europa – in einem Auto, das nicht mehr als 500 Euro kosten darf und mindestens 20 Jahre alt sein muss.

Da galt es zunächst mal, ein entsprechendes Fahrzeug aufzutreiben. "Ich wollte was Zuverlässiges", sagt Grossmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Deshalb hat er sich für einen alten Honda Accord entschieden. Mit ins Boot, oder vielmehr ins Auto stiegen dann noch der Sohn seines Freundes und dessen Kumpel. Für die beiden trieb der Kfz-Mechanikermeister tatsächlich das gleiche Auto auf, allerdings ein Jahr jünger – Baujahr 1994.

Namen für die Teams waren schnell gefunden. Grossmann und Baumann kennen sich aus dem Männerkochklub Balingen. Da lagen für die Schwaben "Maultäschle" und "Spätzle" natürlich nahe.

Los ging’s in Dresden. Dort angekommen, waren die Männer vom Einfallsreichtum der anderen Rallyeteilnehmer beeindruckt. Carbage leitet sich vom englischen Garbage ab – das bedeutet Müll. Entsprechend "hässlich" waren die Autos gestaltet. Vom rosafarbenen Wagen mit Schweineschnauze bis hin zum mit Fell überzogenen Bärenauto gab es alles zu sehen.

Von Dresden aus führte die Route über das polnische Katowice und Nitra in der Slowakei an den ungarischen Balaton. Weiter ging’s nach Rijeka in Kroatien bis zum Nationalpark Triglav in Slowenien.

Unterwegs galt es allerhand spaßige Aufgaben zu erfüllen. Etwa, bei jemandem zu klingeln und in dessen Badewanne zu steigen (natürlich mit Fotobeweis), oder auf dem Motor des Autos Eier zuzubereiten. Nicht bei allen Challenges waren die Schwaben erfolgreich, bekennt Günther Grossmann. Ein Kondom mit Kiwi-Geschmack aufzutreiben, ist ihnen beispielsweise nicht gelungen. Und eines mit dem Goût Multivitaminsaft genügte der gestrengen Jury leider nicht.

Doch ums Gewinnen ging es Grossmann und Baumann ohnehin nicht wirklich. Sie wollten einfach Spaß haben, übernachteten im Zelt auf Isomatten und genossen die Atmosphäre. Da ist die Platzierung eigentlich ganz egal, finden sie.