Franzosen aus Thierville gedenken zusammen mit den Oberndorfern den Toten der Weltkriege

Von Hans-Dieter Wagner

Oberndorf. Franzosen aus der Partnerstadt Thierville und Deutsche aus Oberndorf gedachten am Volkstrauertag gemeinsam auf dem Oberndorfer Talfriedhof der Toten zweier Weltkriege.

Detlef Hagedorn erinnerte daran, dass vor genau 100 Jahren, im November 1914, deutsche Truppen vor Verdun gestanden hatten. Er erinnerte an die vielen Toten, die in der Hölle von Verdun ihr Leben gelassen hatten und auch an die zerstörten Dörfer.

Es erscheine wie selbstverständlich

Hundert Jahre später hätten sich bei der heutigen Gedenkfeier Franzosen und Deutsche als Freunde eingefunden. Es erscheine wie selbstverständlich, aber man dürfe nicht vergessen, dass zwei mörderische Kriege die Menschen hier zusammengeführt hätten, sagte Hagedorn.

Bürgermeister Hermann Acker führte aus, dass der erste Weltkrieg die erste Katastrophe des 20. Jahrhunderts gewesen sei. Die viel zitierte Versöhnung über den Gräbern habe statt gefunden, sagte Acker. Als bestes Beispiel hierfür stehe die Städtepartnerschaft zwischen Oberndorf und Thierville und die ständigen Begegnungen mit den französischen Freunden.

Thiervielles Bürgermeister Claude Antion stellte die Frage, ob man das Erinnern an die europäischen Konflikte der Vergangenheit überhaupt brauche.

Der heutigen Welt eine Lektion erteilt

Vielleicht hätten ja Franzosen und Deutsche vor 100 Jahren, ohne es zu wissen, der heutigen Welt eine Lektion erteilt. Er wolle damit nicht sagen, man solle die Vergangenheit verdrängen. Die beiden Nationen hätten bewiesen, dass es möglich sei, gemeinsam zu hoffen und zu handeln, ohne der Verpflichtung, der Toten zu gedenken, untreu zu werden. Die beiden Bürgermeister und die Abordnungen legten zum Gedenken an die Toten unter den Klängen der Stadtkapelle Kränze vor der Gedenktafel auf dem Talfriedhof nieder.