Jüdische Lieder umrahmen die Feier in Altoberndorf. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Gedenkveranstaltung für Oberndorfer Holocaust-Opfer mit Andreas Kussmann-Hochhalter

Von Hans-Dieter Wagner

Oberndorf-Altoberndorf. Zahlreiche Menschen waren der Einladung der Initiative "27. Januar" gefolgt, um am Donnerstagabend am "Buch der Erinnerungen" in Alt-oberndorf der Millionen europäischer Juden zu gedenken, die im Dritten Reich entrechtet, gedemütigt, vertrieben und in den Tod getrieben wurden.

Stadtarchivar Andreas Kussmann-Hochhalter erinnerte auch daran, dass im "Buch der Erinnerungen" Anfang dieses Jahres die Namen von 18 Oberndorfern nachgetragen worden sind. Diese Menschen seien im Zuge der verharmlosend als "Euthanasie" genannten Aktion ermordet worden, führte Kussmann-Hochhalter aus. Der Redner konnte auch Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde Rottweil und Villingen-Schwenningen begrüßen. Die Vorsitzende Jelena Logunova sprach einige Worte, und Inna Borokhova umrahmte die Feier mit drei bewegenden jüdischen Liedern musikalisch. Das erste Lied war eine gesungene Version des "Sch’ma Jisrael" – dem zentralen, wichtigsten Gebet und quasi Glaubensbekenntnis des Judentums.

Kussmann-Hochhalter ging weiter auf die Schicksale der in Oberndorf um 1933 wohnenden Juden ein. Er zitierte auch den Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel, der anlässlich seiner Rede bei der Verleihung an die Worte des jüdischen Gelehrten Rabbi Ba’al Schem Tov erinnert hatte: "Das Vergessenwollen verlängert die Gefangenschaft – das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung". Zum Schluss stellten die Teilnehmer zum Gedenken Lichter am "Buch der Erinnerung" ab.