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Autofahrer brauchen gute Nerven. Zahlreiche Beschwerden von Oberndorfer Bürgern. Mehrere Unfälle.

Oberndorf - Gute Nerven brauchen die Autofahrer in vielen Seitenstraßen des Stadtgebiets: Der festgefahrene Schnee hat die Fahrbahnen in eisglatte Pisten verwandelt. Laut Stadt komme man der gesetzlichen Räum- und Streupflicht aber über die gesetzlichen Vorgaben hinaus nach.

Zahlreiche Beschwerden von Oberndorfer Bürgern haben unsere Zeitung in den vergangenen Tagen erreicht. Den eigenen Gehweg müsse man schließlich auch schnee- und eisfrei halten, beklagen sich die Menschen. Viele Seitenstraßen des Stadtgebiets hätten allerdings in diesem Winter noch keinen Schneepflug gesehen.

Die Mitarbeiter das Bauhofs waren während der starken Schneefälle in den vergangenen Wochen manchmal fast rund um die Uhr im Einsatz, um die Hauptstrecken zu räumen. Das wird von den Oberndorfer Steuerzahlern sehr wohl anerkannt. Doch seitdem es nicht mehr schneit und die Temperaturen in den zweistelligen Keller gerutscht sind, haben sich die bis dahin nicht geräumten Seitenstraßen in spiegelglatte Pisten mit dicken Eisschichten verwandelt.

Auf Anfrage bei der Stadtverwaltung heißt es: "Gemäß der gültigen Rechtssprechung sind innerhalb geschlossener Ortschaften die Fahrbahnen der Straßen nur an verkehrswichtigen und gefährlichen Stellen zu räumen und zu streuen, wobei beide Voraussetzungen gleichzeitig erfüllt sein müssen. Die Stadt Oberndorf hat einen Räum- und Streuplan aufgestellt, nach dem die Straßen in weitaus größerem Umfang geräumt und gestreut werden, als dies rechtlich gefordert wird."

Die Hauptverbindungsstraßen sowie Steigungen und Einmündungen habe man eisfrei machen können. Jedoch seien Anliegerstraßen nicht im Streuplan aufgeführt, da diese nicht unter die rechtlichen Bedingungen fielen und daher nicht gestreut werden müssten. Diese Straßen, so die städtische Auskunft, würden jedoch so gut wie möglich geräumt. Die festgefahrenen Schneedecken könnten derzeit aufgrund der starken Minustemperaturen nicht eisfrei gemacht werden.

Die Autofahrer hätten daher entsprechend den Straßenverhältnissen ihre Geschwindigkeit anzupassen. Durch den städtischen Werkhof werde versucht, die Gefahren durch zusätzliche Streumaßnahmen zu reduzieren. Jedoch könne ein Erfolg nicht garantiert werden.

Das haben auch die Bewohner eines Hauses in einer Kurve des Bochinger "Vogellochs" festgestellt. Schon zwei Mal hat es sie jetzt erwischt. Beim ersten Mal saß eine junge Frau so fest mit ihrem Wagen auf der Gartenmauer auf, dass ihn ein Kran herunterhiefen musste. Nach Angaben der Hausbewohner war die Fahrerin langsam unterwegs, kam aber auf der eisglatten Fahrbahn doch ins Rutschen. Montagnacht hat es dann gleich noch mal gescheppert, als ein 45-Jähriger die Kurve nicht gekriegt hat. Diesmal überlebten die Mauer den Zusammenprall nicht, ein Baum im Garten musste ebenfalls dran glauben. Der Fahrer war nach Polizeiangaben allerdings mit zu hoher Geschwindigkeit unterwegs.

Auf dem Lindenhof bekam derweil eine junge Frau einen Strafzettel, weil sie ihr Auto so geparkt hatte, das es das Räumen des Gehwegs behindere. "Dabei hat es seit Tagen nicht geschneit, und geräumt hat hier ohnehin keiner", sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie habe eine Lücke zwischen zwei großen Schneehaufen genutzt. Das darunter noch ein Gehweg war, habe sie vor lauter Schnee gar nicht sehen können.

Am Geld kann es nicht liegen, dass die Seitenstraßen nicht geräumt werden. Denn im Haushalt der Stadt Oberndorf sind für 2017 fast 20 000 Euro fürs Streumaterial eingesetzt. Im Jahr 2015 wurden dafür "lediglich" an die 8000 Euro ausgegeben.