Doris Sohmer ist seit vier Monaten die Empfangssekretärin der Sozialstation / Stelle eigens geschaffen

Von Marcella Danner Oberndorf. An manchen Tagen gehen 300 Anrufe bei der Sozialstation ein. Aus diesem Grund hat der Pflegedienst beim Umzug ins Medizet eigens eine Stelle geschaffen. Seit Mai sitzt Doris Sohmer am Empfang, begrüßt die Menschen persönlich und nimmt die vielen Telefonate entgegen."Ich denke, ein freundliches und offenes Wesen ist sehr wichtig in meinem Job", sagt Sohmer. Die 47-Jährige kann dabei aus ihrem Erfahrungsschatz aus gleich zwei Berufen zurückgreifen. Sie hat sowohl das Hotelfach erlernt wie auch eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Bei ihrer neuen Tätigkeit in der Sozialstation könne sie beide Bereiche optimal miteinander verknüpfen, erklärt sie.

Für die Mitarbeiter der Sozialstation – gleich ob Verwaltungs- oder Pflegekräfte – bedeutet Doris Sohmer eine große Entlastung. Denn die Empfangssekretärin sondiert vor, erledigt, was sie selbst erledigen kann und teilt die Anrufer und Besucher entsprechend ihrer Anliegen den für sie zuständigen Gesprächspartnern zu. "Der Mensch steht für mich im Vordergrund und damit die Menschlichkeit", so beschreibt die zierliche Frau ihre Arbeitsauffassung. Ob Patienten, Familienangehörige oder Arztpraxen – für alle ist sie nun die erste Ansprechpartnerin unter der Telefonnummer 07423/95 09 50. Dabei war es für die Böhringerin zunächst schon ungewohnt, durchaus auch hilflose oder schwer kranke Menschen am anderen Ende des Telefons zu haben. Da sie für das Datenmanagementsystem zuständig ist, in dem die Dokumentationsmappen der Patienten abgelegt werden, sieht sie gelegentlich schlimme Bilder. Selbstredend, dass auch für sie eine absolute Schweigepflicht gilt. "Hinter jedem Menschen steht hier ein Schicksal", erzählt sie. Da müsse man erst mal lernen, das zu verarbeiten und damit umzugehen.

Dabei ist ihr wichtig, nicht abgestumpft zu werden, sondern Jedem mit Respekt und Fürsorge zu begegnen, auch wenn der Anrufer beispielsweise dement sei.

Sie erlebe aber auch viel Schönes. Eine Dame, so berichtet sie, rufe alle zwei bis drei Wochen an und lobe die Sozialstation – einfach so. Zur WM habe die Patientin ihr gesagt: "Ihr seid so toll wie die Nationalelf." Das sind bleibende Eindrücke für Doris Sohmer.

Medikamentenbestellung bei den Ärzten nach Maßgabe der Pflegekräfte, Änderungen bei der Patientenversorgung, erste Beratung in Sachen Hausnotruf – dies alles zählt zu Sohmers Aufgaben. Die abwechslungsreiche Tätigkeit macht ihr Spaß. Und das Wichtigste: Sie hat viel mit Menschen zu tun. Das liegt ihr.

Das "Mobile Menü", das die Sozialstation anbietet, beschäftigt die Empfangssekretärin ebenso. Auch hier hat sie viel Kundenkontakt. Dazu gehöre auch ein gerüttelt Maß an Flexibilität. "Da ist viel Spontanes drin." Denn wer morgens um 8.15 Uhr anrufe und für den Mittag doch noch sein Essen ordern wolle, dem könne meist geholfen werden, sagt sie. "Das kriegen wir hin."

Nach vier Monaten beim neuen Arbeitgeber macht Doris Sohmer durchaus den Eindruck, als ob sie sich bereits voll mit ihm identifiziert. Jeden Tag komme Neues hinzu, was sie noch lernen oder umsetzen muss. Diese Herausforderung gefällt ihr. "Und das Arbeitsklima hier ist wirklich toll." u Öffnungszeiten der Sozialstation: montags, dienstags und donnerstags von 8 bis 11 und von 13 bis 16 Uhr; mittwochs von 8 bis 11 Uhr; freitags von 8 bis 14 Uhr