Berndt Buck, Bernd Schmid und Oliver Langenbacher (im Hemd von links) erhalten von Daniel Scheidemann (links) und Veit Heumann (rechts) ein Dankeschön für ihre jahrelange Unterstützung der Zunft. Fotos: Fahrland Foto: Schwarzwälder-Bote

Festakt: Gründungsmitglieder und Zeitzeugen blicken auf 60 Jahre Narrenzunft Boll zurück

Einen runden Geburtstag mit Freunden feierte die Narrenzunft Boll mit einem lockeren Festakt und nahm das 60-jährige Bestehen zum Anlass, die Historie seit der Gründung 1957 aufzuarbeiten und am Jubiläumsabend unterhaltsam zu präsentieren.

Oberndorf-Boll. Mit einem Wiener Walzer eröffneten Elferräte in Frack und Zylinder sowie die Zunftgarde im kleinen Schwarzen das Programm. Bürgermeister Hermann Acker, der stellvertretende Ortsvorsteher Rainer Link, Ringpräsident Achim Seepold und Günter Arnold als Vertreter der örtlichen Vereine überbrachten Glückwünsche und Geschenke.

Von den Vertretern des Narrenrings Oberer Neckar gab es ein Geburtstagsständchen, in das die zahlreichen Gäste und befreundeten Zünfte gerne einstimmten. Flotte Auftritte der Zunftgarde und mittleren Garde brachten Stimmung in die Mehrzweckhalle.

Im Mittelpunkt stand jedoch die umfangreiche Vereinsgeschichte mit Bildern, präsentiert vom Boller Präsident Veit Heumann und Elferrat Daniel Scheidemann. Bevor die Narrenzunft Boll 1957 offiziell gegründet wurde, nahm die Narretei wohl schon 1910 auf der Straße sowie in den Gasthäusern Lamm und Hirsch ihren Anfang. Neben Clowns und Mäschkerle gab es nur wenige Hästräger mit Narrenkleidern, die an Oberndorf angelehnt waren.

Sie wurden in schlechten Zeiten unter anderem nach Sulz verkauft und nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise wieder zurückerworben. Auf der Bühne zu sehen waren die mutmaßlich älteste Narrohose aus dem Familienbesitz von Wolfgang Mühlbauer sowie der 45 Jahre alte, erste Boller Uhu von 1972, den Christine Meissner, die Tochter von Heinz Kuhn, bis heute an der Fasnet in Ehren hält.

Applaus begleitete die ältesten Zunftmitglieder Walter Fischer und Lothar Ade auf die Bühne. Sie hatten schon die Gründung 1957 miterlebt. Fischer zog als Zunftdiener die Mitgliedsbeiträge ein. Fasnetsurgestein Lothar Ade war im Vorjahr für 50-jährige Teilnahme an den Narrensprüngen geehrt worden und hatte eine Anekdote und wie stets einen Witz auf Lager.

Aus den Anfangszeiten der Garde berichtete Christa Stimmler, deren Enkelinnen bereits in dritter Generation in der Garde tanzen. Freunde fürs Leben habe sie durch die Fasnet gefunden, freute sie sich mit Blick auf ihre Tischnachbarn.

Vom "Juhuhu" zum "Uhuhu"

Heinz Kuhn erläuterte, wie er durch den fehlerhaften Narrenruf seines originellen Großvaters Emil Arnold auf die Erfindung des Boller Uhus kam, und dass schon dessen Huhn Helene die berühmten zweidottrigen Boller Eier legte.

Ulrich Trick berichtete von der hochprozentigen Bowlemischung, die ihn und acht weitere, namhafte Fasnetsbegeisterte beim Texten des Boller Narrenmarschs zur Musik von Hans Senn inspirierte. Die einheitliche Bemalung des Boller Narros, der erste Kindernachmittag 1973, eine neue Uhumaske 1988, der Ausbau des Uhunests sowie Änderungen der Umzugsstrecke – zahlreiche Meilensteine und neue Ideen prägten die Entwicklung der Narrenzunft von 1957 bis heute.

Seit der Gründung des Narrenrings Oberer Neckar 1969 richtete Boll vier Narrentreffen aus, wartete 1971 mit dem ersten beheizten Festzelt auf und zeigt sich bereits jetzt gut aufgestellt für die Ausrichtung des übernächsten Ringtreffens 2020. Den Boller Uhuflug rief der damalige Präsident Michael Danner 2012 zum 40. Geburtstag des Uhus ins Leben.

Ehren-Elfer Bernd Schmid lobte die tolle Kameradschaft im Elferrat, dem er 23 Jahre angehörte. Seit 19 Jahren ist Oliver Langenbacher dabei und bekleidet aktuell im Narrenring das Amt des Schriftführers. Untrennbar mit der Zunft verbunden ist Ehrenpräsident Berndt Buck. Er leitete sie 18 Jahre lang und gestaltet bis heute aktiv das Brauchtum mit. Dank galt auch den Gardeleiterinnen Denise Pfänder und Regine Hengsteler, Esther und Désirée Langenbacher für die gelungene Hallendekoration sowie dem Musikverein Boll für die jahrelange musikalische Unterstützung.

An diesem Abend spielte die Stimmungsband Scheinheilig zum Tanz auf.