Flüchtlinge: Oberndorfer Unternehmen bieten Betriebsbesichtigungen an / Gegenseitiges Kennenlernen

Oberndorf. D ie in Oberndorf ansässigen Unternehmen Parker Hannifin, Galvaswiss, FKB, Exeron und Beck Präzisionstechnik bieten Geflüchteten ab dem 26. April Betriebsbesichtigungen an. Immer mittwochs können die Flüchtlinge ein Unternehmen und verschiedene Berufsfelder kennenlernen.

"So können sich die Geflüchteten einen Eindruck von der Arbeitswelt in Deutschland machen und besser entscheiden, welchen Beruf sie hier ergreifen möchten", erläutert der Südwestmetall-Integrationslotse Markus Singler, der das Projekt initiiert hat. "Gleichzeitig können die Betriebe Kontakte zu passenden Interessenten herstellen." Viele von ihm betreute Unternehmen sähen darin bereits eine zusätzliche Chance, Fachkräfte zu gewinnen, sagt Singler. Unterstützt wird das Projekt von der Stadt Oberndorf und der Initiative Offene Hände.

Treffpunkt für die jeweils zehn- bis 15-köpfigen Gruppen wird das Rathaus in Oberndorf sein. Von der Metallbearbeitung mittels Zerspanung über den Maschinenbau und die Herstellung von Arbeitsbeleuchtungen bis hin zur Oberflächenbearbeitung und der Herstellung von Hydraulikventilen wird bei den Betriebsbesichtigungen ein breites Spektrum der "M+E"-Industrie geboten. "Wenn auch oft die Fachkenntnisse der Geflüchteten nicht immer mit dem deutschen Standard vergleichbar sind, so wird von vielen Unternehmen, die schon Flüchtlinge beschäftigen, immer wieder deren hohe Lernbereitschaft und die große Motivation lobend erwähnt", berichtet Singler.

Die Bereitschaft der Unternehmen, sich an diesem Projekt zu beteiligen, spreche für deren Offenheit und gesellschaftliches Engagement, sagt Ralph Wurster, Geschäftsführer der Südwestmetall-Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau. "Die Unternehmen in der Region sind sehr engagiert hinsichtlich der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen, gerade was die Ausbildung betrifft." Doch durch jüngste Medienberichte über Abschiebungen aus der Ausbildung heraus seien sie zunehmend verunsichert, ob ihrer zukünftigen Bereitschaft zur Aufnahme von Geflüchteten. Hier gelte es, die im Integrationsgesetz verankerte "3+2-Regelung" einzuhalten, appellierte Wurster an die Landesbehörden. "Es muss gewährleistet sein, dass Geflüchtete während ihrer Ausbildung und im Falle der Weiterbeschäftigung für mindestens weitere zwei Jahre nicht abgeschoben werden."