Oberndorf und die Waffenindustrie beschäftigen Wolfgang Landgraber schon viele Jahre. Foto: Thomas

Wolfgang Landgraeber setzt Langzeitbeobachtung in Oberndorf fort. Für 20 Drehtage in Neckarstadt.

Oberndorf - "Ist das nicht der Landgraeber?" Jawohl, der Filmemacher Wolfgang Landgraeber ist wieder in der Stadt. Für seine Langzeitbeobachtung ist er mit einem Team in und um Oberndorf unterwegs.

Als der Wahl-Münchner Anfang der 1980er-Jahre in Oberndorf seinen Dokumentarfilm "Fern vom Krieg" produzierte, machte er sich hier nicht nur Freunde. In gleich vier Versionen wurde der Streifen damals im Fernsehen und auf der Kinoleinwand gezeigt. Dieser zeigt die Verflochtenheit kleinstädtischer Idylle und weltweiter Konflikte vor dem Hintergrund der Waffenindustrie.

Nun, rund drei Jahrzehnte später, soll ein weiterer Dokumentarfilm über Oberndorf erscheinen. "Es wird kein Film mit Schaum vorm Mund, so wie damals", sagt Landgraeber, der zu den bekanntesten investigativen Fernsehjournalisten gehört. Im Frühsommer 2016 soll der Neue fertig sein, für den er mit seinem Filmteam rund 20 Drehtage in Oberndorf verbringt. "Anlassbezogen" reise er an. So war er an der Fasnet unterwegs und zuletzt am Wahlsonntag. Da hat er auch "PJ" Jörg Rinker gefilmt, als dieser Bürgermeister Hermann Acker musikalisch zur Wiederwahl gratulierte.

"Das Telefonbuch von Oberndorf liegt immer auf meinem Schreibtisch", sagt er. Aus der Ferne habe er die ganzen Jahre über einen Blick auf die Stadt, HK und die Friedensbewegung gehabt. Die habe sich enorm verändert, seit der Ost-West-Konflikt zusammengebrochen sei. "Das gibt beispielsweise mittlerweile einen Jürgen Grässlin, der den Rüstungsexport als Thema entdeckt hat."

Im "Wasserfall" kenne man Landgräber schon, auch im "Dölker" hat er schon genächtigt. Da sei er mittendrin, komme mit den Bürgern eher ins Gespräch. "Wir gehen jetzt über die Menschen an das Thema ran", erläutert Landgraeber. Viele würden ihn noch von "damals" kennen und seien oft verschlossen. Mit einer Handvoll Bürgern, mit denen er bereits für den ersten Film geredet habe, sei er auch jetzt wieder in Kontakt. HK-Mitarbeiter vors Mikrofon zu bekommen, sei schier unmöglich. "Ich würde gerne eine offene Diskussion mit den Mitarbeitern führen, auf Info-Basis, nicht anklagend."

Der Journalist betont: "Ich bin mitnichten ein Pazifist". Oberndorf sei ihm trotz des schweren Themas ans Herz gewachsen. Und er meint: "Die aktuelle Diskussion um das G36 ist nicht immer fair“.

Seit zwei Jahren ist Landgraeber pensioniert, war zuletzt beim WDR angestellt und unter anderem für das Magazin "Monitor" tätig. "Ich kann einfach nicht aufhören", verrät er. In diesem Sender soll auch die Fortsetzung von "Fern vom Krieg" laufen. "Einen Titel gibt’s noch nicht."

Außerdem hofft Landgraeber, dass er ein paar Kinos im Südwesten für seinen Film gewinnen kann.