In den Chören der neuapostolischen Kirche sind Sänger aller Altersklassen vertreten. Foto: Weber Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Chöre der neuapostolischen Kirche begeistern an zwei Abenden hintereinander in der ehemaligen Klosterkirche in Oberndorf

Die neuapostolische Kirche des Kirchenbezirk Dornhan veranstaltete in der ehemaligen Klosterkirche in Oberndorf an zwei Abenden ein festliches Konzert, das zwei Sinngehalte miteinander verband: die Einstimmung auf den Advent und gleichzeitig Gutes zu tun.

Oberndorf/Dornhan. Wie immer war die Zahl der Mitwirkenden gewaltig. Der Projektchor, geteilt in Frauen- und Männerchor, umfasste 125 Sänger. 30 kleine Sänger erhoben die Stimmen im Kinderchor. 31 Spieler waren im sinfonisch besetzten Orchester vereint.

Den Projektchor dirigierten Jan Glatthaar und Markus Paoli, den Frauenchor Markus Paoli, den Männerchor Bernhard Forstner und Steffen Thaleiser und den Kinderchor Jörg Weigold. Das Orchester leiteten Simon Schneider und Harald Kärcher.

In "Guten Abend, schön’ Abend" stellten sich alle Mitwirkenden dem Publikum vor. Nicht nur die Fülle des Klanges setzte die Besucher in Erstaunen, sondern auch das präzise Musizieren, das ohne aufwendige Probenarbeit nicht vorstellbar ist. Bei den Chören soll die klare Artikulation hervorgehoben werden.

Nach dieser musikalischen Einführung begrüßte Bezirksältester Jörg Grözinger das Publikum, das nur wenige freie Plätze in der Klosterkirche freigelassen hatte.

"Wir gehen auf Weihnachten zu", leitete er seine Gedanken ein. Weihnachten sei eine Zeit der Freude, "und davon wollen wir durch die Musik ein Stück mitnehmen". Die neuapostolische Kirche wolle Freude bereiten und Freude schenken. Aus diesem Grund habe man sich entschlossen, durch die Spenden aus den Konzerten in diesem Jahr Einrichtungen zu bedenken, die Kinder unterstützen, die keine einfachen Lebensumstände haben. In diesem Jahr sind die Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn" und die Organisation "glücksmomente4kids" aus Oberndorf die Begünstigten.

Eine volltönende Interpretation

Das von Projektchor und Orchester vorgetragene "Die Lenden lasst umgürtet sein" von Friedhelm Deis (1930 bis 2008) bot reine Harmonie. Einen Sprung zurück in die Musikgeschichte machten das Orchester mit einer volltönenden Interpretation des Liedes "Es ist ein Ros entsprungen" von Melchior Vulpius (1570 bis 1615) und der Projektchor zusammen mit Klavierbegleitung durch "Anbetend deine Macht und Größe" von Franz Schubert (1797 bis 1828).

Wieder ganz der Neuzeit verpflichtet erklang vom Orchester das "Nearer, still nearer" von Jochen Rieger (* 1956).

Einen kurzen Abstecher in die Zeit der späten Romantik machten Frauenchor und Klavier mit "O Bethlehem, du kleine Stadt", komponiert von Phillips Brooks (1835 bis 1893). Der Kinderchor mit Klavierbegleitung setzte eine besondere Note, der "Mit lieblichen Flöten", "Beten hilft" und "Away in a manger" frisch und mit hörbarer Überzeugung sang.

Ein musikalischer Höhepunkt schloss sich an: Von drei Solisten erklang zusammen mit der Orgel "Die Könige" von Philipp Nicolai (1556 bis 1608), bearbeitet von Tobias Weber (* 1967).

Als wahre Multitalente zeigten sich Musiker in "This is my song" von Lloyd Stone (1912 bis 1993), die nach dem Spiel den Refrain a capella intonierten.

Franz Xaver Grubers (1787 bis 1863) "Stille Nacht, heilige Nacht", als vierstimmiger Kanon vom Männerchor gesungen, beeindruckt ebenso wie "Ich bete an die Macht der Liebe" von Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski (1751 bis 1825) und "Lieb, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht" von Holger Hantke (* 1951). Die Fülle der Stimmen konnte begeistern.

Ganz auf Wohlklang und Harmonie ausgelegt war das "Lord, have mercy on my life", das als wirkliche Entspannung angenommen werden konnte wie auch das fast meditativ klingende, doch mit allen dynamischen Feinheiten musizierte "Treff ich die wohl bei der Quelle" von Philpi Paul Bliss (1838 bis 1876).

Ungemein klangschön war "Herr mach meine Seele wahrhaftig und treu" von Mark Krunis von Projektchor und Klavier zu hören.

Zum Ende stimmten alle zusammen "O großer Gott, wie herrlich ist dein Werk" an. Doch stehender Beifall erwirkte noch eine Zugabe: Der irischen Segenswunsch "Und bis wir uns wiedersehen" baute die Brücke zu weiteren Konzerten der neuapostolischen Kirche in der Adventszeit 2018.