Am Oberndorfer Gymnasium braut sich was zusammen. Foto: Danner

SMV, Eltern und Lehrer mit Führungsstil der Schulleiterin unzufrieden. Sorge um gutes Klima.

Oberndorf - Es hatte sich so gut angelassen. Als Heidrun Stritt zur Leiterin des Oberndorfer Gymnasiums ernannt wurde, war die Freude groß. Schließlich war die Schule lange Zeit ohne einen Direktor gewesen. Doch nun kritisieren Eltern, Schülern und Lehrer ihren Führungsstil.

Die Schülermitverantwortung (SMV) hat einen Brief ans Regierungspräsidium (RP) Freiburg geschrieben, in dem sie ihren Unmut kund tut. Und auch von Eltern bekam das RP in diesen Tagen Post. Das bestätigen die jeweiligen Verfasser der Schreiben auf Anfrage unserer Zeitung.

Sie sehen den Ruf des Schule gefährdet und zweifeln an der Kompetenz der Schulleiterin im Umgang mit Lehrern und Schülern, so erklären die Kritiker Stritts schriftlich. Einige Lehrer hätten bereits Versetzungsanträge gestellt, beklagen die Schüler der SMV.

Versuche, mit Heidrun Stritt konstruktiv ins Gespräch zu kommen, seien gescheitert. Stattdessen hätten die Schüler nur "Ausreden" zu hören bekommen. Als Vertreter der Schüler sehe sich die SMV in der Pflicht, etwa gegen den Umgang zu tun, der an der Schule herrsche – gerade auch Lehrern gegenüber.

Sie berichten gar davon, dass Lehrer, die sie unterstützen wollten, weinend aus dem Schulleiterzimmer gekommen seien und sich darauf hin nicht mehr trauten, sich für die Schüler einzusetzen.

Erhobene Stimmen und knallende Türen seien kein Einzelfall, erzählen andere Schüler im Gespräch mit unserer Zeitung. Die SMV sieht das bislang gute Klima am Gymnasium gefährdet.

Weiter monieren die Vertreter der Schülermitverantwortung – einer demokratischen Errungenschaft an Schulen – Heidrun Stritt habe an die SMV den Wunsch herangetragen, die Satzung umzuschreiben. Demnach sollten die Verbindungslehrer, die von den Vertretern der Schüler gewählt werden, künftig von der Schulleiterin selbst bestimmt werden. Darin sieht die SMV eine Umgehung des demokratisch gewählten Gremiums.

Überhaupt vermissen die Schüler eine Wertschätzung ihrer Arbeit. So habe es etwa für die aufwändige Organisation des Weihnachtsballs sogar noch Kritik gegeben. Ein bisher gut funktionierendes System werde torpediert.

Angst ums gute Klima

Die SMV-Vertreter sehen keinen anderen Ausweg mehr, als sich ans Regierungspräsidium zu wenden, um das freundliche Klima, das einst am Gymnasium geherrscht habe, zu erhalten.

Gegenwind braut sich auch auf Elternseite zusammen. Mit der neuen Schulleitung habe man große Hoffnungen auf weitere Fortschritte und Innovationen verbunden, schreiben zwei ans Regierungspräsidium. Sie seien jedoch enttäuscht worden und machten sich nun ernsthaft Sorgen um das Fortbestehen und die Qualität des Gymnasiums am Rosenberg.

Außerdem habe Stritt gegen das Jugendschutzgesetz verstoßen, als sie Abiturienten erlaubt habe, auf dem Schulhof Shisha zu rauchen. Denn es seien auch unter 18-Jährige dabei gewesen. Es handle es sich beim Gymnasium zudem grundsätzlich um eine rauchfreie Schule.

Im Lehrerzimmer brodelt es ebenfalls, so ist zu vernehmen. Die Lehrer dürfen sich allerdings nicht öffentlich dazu äußern.

Von Seiten des Regierungspräsidiums war gestern keine Stellungnahme zu den Vorwürfen zu erhalten. Und auch die Schulleiterin selbst war telefonisch nicht zu erreichen – es sind noch Pfingstferien.

Kommentar

Schade

von Marcella Danner

Es gibt Geschichten, die fließen aus der Tastatur in die Zeitung. Und dann gibt es Themen, die liegen selbst erfahrenen Redakteuren schwer im Magen. Das Dilemma am Oberndofer Gymnasium gehört zur letzteren Kategorie. Jahrelang war die Schule ohne Leitung, nachdem der Vorgänger von Heidrun Stritt einen unrühmlichen Abgang gehabt hatte. Umso glücklicher waren alle, als die Nachfolge endlich geregelt war.

Und nun gärt es wieder. Journalisten tragen Verantwortung. Sie vertreten den Anspruch der Öffentlichkeit auf Information. Das Gymnasium am Rosenberg war immer von einer familiären Atmosphäre geprägt. Jetzt droht der Ruf der Schule erneut zu leiden. Das ist schade. Eine Berichterstattung über die Vorgänge ist journalistische Pflicht. Denn wenn Beschwerdebriefe von Eltern und sogar von der SMV ans Regierungspräsidium gehen, ist das keine interne Angelegenheit mehr.