Die Getreidelieferungen werden auf Fremdstoffe und Feuchtigkeitsgehalt geprüft, dann gewogen und abgeladen, entweder durch Absaugen oder einfaches Abkippen. Foto: Wagner

Ernte ist keinesfalls rekordverdächtig: Weizen kann zum großen Teil nur noch als Futter verwendet werden.

Oberndorf - Die Nachrichten, die dieser Tage von einer Rekordgetreideernte sprechen, gelten leider nicht für Süddeutschland, insbesondere auch nicht für den Raum Oberndorf und das Einzugsgebiet der Niederlassung der BayWa.

Wie der Produktmanager für Getreide und Raps, Friedrich-Wilhelm Lüth, in der Hauptstelle der BayWa in Freiburg auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, sei die Ernte zwar gut, aber keinesfalls rekordverdächtig.

In den hohen Lagen im Landkreis Rottweil könne erst später geerntet werden, als im übrigen Deutschland, deshalb sei die Ernte hier noch nicht abgeschlossen. Lüth erläuterte weiter, dass das Getreide massiv unter dem Wetter leide und dadurch die Backqualität zurückgehe. Der Weizen sei zu einem großen Teil nur noch als Futterweizen zu verwenden, was natürlich finanzielle Einbußen für die Landwirte bedeute.

Trotzdem gäbe es keinen Engpass beim Backweizen. Mehl für Brotzwecke sei genug vorhanden, konnte Lüth beruhigen. Auch die Braugerste habe gelitten und tauge oft nur noch für die Futterverwertung.

Hafer für Flocken und Müsli

Beim Hafer befinde man sich mitten in der Ernte und erwarte durchschnittliche Erträge, die fast ausschließlich zur Herstellung von Haferflocken und Müsli Verwendung fänden. Das Wetter nimmt natürlich auch Einfluss auf den Feuchtigkeitsgehalt des Getreides. Die Grenze liegt bei 15 Prozent, was darüber liegt, muss aufwendig nachgetrocknet werden. Dies sei aber keineswegs ein Qualitätsmangel, betonte Lüth.

In Oberndorf erinnern sich viele noch an die sich oft über mehrere hundert Meter erstreckenden Traktorschlangen vor der Einfahrt zur BayWa. Diese Zeiten sind vorbei, erklärt Heinz Cammerer, der Leiter der BayWa in Oberndorf. Moderne Anlagen beschleunigen das Abladen der Ware. Die Fahrzeugschlangen in der Neckarstraße gehören somit der Vergangenheit an. Die Getreidelieferungen werden auf Fremdstoffe und Feuchtigkeitsgehalt geprüft, gewogen und abgeladen, entweder durch Absaugen oder einfaches Abkippen. Sowohl die Landwirte, als auch die Verantwortlichen der BayWa hoffen nun auf ein paar freundliche, regenfreie Tage, damit die Ernte doch noch relativ trocken in die Silos gebracht werden kann.