Das Rekultivierungskonzept für die Erddeponie Boll wird weiterentwickelt. Foto: Michalke

Gemeinderat schafft Voraussetzungen für Bürgerprojekt. Freiland-Photovoltaikanlage geplant.

Oberndorf - Die Voraussetzungen für ein Bürgerprojekt auf der Erddeponie Boll hat der Gemeinderat geschaffen. Hier könnte eine Freiland-Photovoltaikanlage entstehen.

Diese Erddeponie, die noch über 20 000 Kubikmeter Verfüllvolumen verfügt, wird seit der Einrichtung der Rekultivierungsfläche Bochingen nicht mehr betrieben. Eine Genehmigung liege noch bis ins Jahr 2021 vor, erläutert Diplom-Ingenieur Thomas Grözinger in der Gemeinderatssitzung. Die Deponie soll nun geschlossen werden und die Fläche rekultiviert werden.

Der Landschaftsarchitekt stellt den Stadträten ein Konzept vor, in dem eine Freiland-Photovoltaikanlage (PV-Anlagen) vorgesehen ist. In nichtöffentlicher Sitzung hat sich der Ortschaftsrat bereits für diese Nutzung ausgesprochen.

Auf PV-Anlagen auf landwirtschaftlicher Fläche sollte verzichtet werden, sagt Stadtrat Günter Danner (SPD). Danner schickt seinen Ausführungen voraus, dass die SPD grundsätzlich für alternative Energien sei. Es gebe genügend Dachflächen, die man für solche Module nutzen könne. Sein Fraktionskollege Hans Häckel regt an, auch das neue Dach der Turnhalle in Hochmössingen dafür nutzen zu können. Er macht allerdings auch darauf aufmerksam, dass man an die Entsorgung solcher Module denken müsse. "Was, wenn ein Investor diese nicht übernehmen kann, wer trägt dann die Kosten?"

Ruth Hunds, die Frau in der SPD-Fraktion, meint: "Beim Anblick solcher Anlagen auf freier Fläche kommt mir das Grauen."

Martin Karsten, der für die CDU-Fraktion sprach, meint: "Wir wollen dem Ortschaftsrat nicht wiedersprechen." Das Konzept sei es wert, geprüft zu werden, ob seitens der Bürger oder eines Investors Interesse bestehe.

Für Dieter Rinker von den Freien Wähler handle es sich bei der Erddeponie nicht um eine "grüne Wiese", sondern um ein Sondergebiet. "Und dort sind Freilandanlagen durchaus gewollt." Letztendlich stimmt die SPD-Fraktion gegen die Anlage, alle anderen hoben bei "Ja" die Hand.

Als nächster Schritt will die Verwaltung sich nun um einen Investor für die Anlage kümmern. "Ein Bürgerprojekt wäre mir am liebsten", meint Bürgermeister Hermann Acker.