Rehfleisch auf dem Grill: Neueste Studien ergeben, dass der Blutbleiwert von Wild-Vielverzehrern in einem unauffälligen Bereich liegen. Foto: Deutscher Jagdverband (DJV) Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Jäger und Büchsenmacher Georg Egeler: "Bleihaltige Geschosse wirken besser"

Von Karin Zeger

Oberndorf. Georg Egeler schießt seit über rund sechs Jahrzehnten scharf. Nicht nur im Revier, auch auf den Schießständen in der ganzen Republik und manchmal findet der Jäger auch scharfe Worte. Zum Beispiel wenn es um Blei im Wildbret geht.

"Aus einem Geschoss mit zehn Gramm Blei werden im Wildkörper auf einmal 15 Gramm", meint der passionierte Jäger und spielt auf die Übertreibungen an, die es rund um die Verwendung von Bleimunition gibt. Für die Behörden-Warnungen vor zu häufigem Konsum von Wildfleisch, hat der 75-Jährige kein Verständnis. "Bleihaltige Geschosse wirken besser", erklärt der pensionierte Büchsenmacher, der bis 2003 ein Geschäft in der Oberstadt betrieb.

"Die Tötungswirkung ist besser als bei bleifreier Munition", so seine Erfahrung. Und damit steht er nicht allein. Auch für den Landesjagverband muss eine Jagdmunition, unabhängig vom Geschossmantel, eine tierschutzgerechte Tötungswirkung aufweisen. Außerdem verweist Egeler auf neueste Studien eines Ulmer Forschungsteams um Professor Claus-Martin Muth. Dieses hat eine Studie über die Blutbleiwerte von Wild-Vielverzehrern angelegt. Dafür wurden 140 Probanten zur Ader gelassen. "Das Ergebnis: Der Mittelwert aller im Rahmen der Studien gemessenen Proben liegt im unauffälligen Bereich." Dies liege auch daran, so Egeler, dass der Schusskanal von den Jägern großzügig entfernt werde. "Eine Streuung der Munition ist gewollt: Die Tiere sollen schnell sterben und möglichst schmerzlos", so Egeler.

Verirrte Schrotkugeln belasten das Fleisch, Vögel picken die Bleikügelchen als Magensteine auf, das Schwermetall löst sich auf und verteilt sich im Körper. Weil die Raubvögel angeschossenes Kleinvieh leichter schlagen können, gibt es auch bei ihnen Bleivergiftungen.

"Dies lässt sich vermeiden, wenn der Jäger mit seiner Waffe umgehen kann", sagt Egeler. Aus diesem Grund legt er großen Wert auf das jagdliche Übungsschießen. "Da ist niemals Selbstzweck, sondern beruht auf der waidmännischen Verpflichtung, Wild ohne Schmerz und Qualen sofort verenden zu lassen." Egeler ist ein Meister dieses Fachs: Bei zahlreichen Meisterschaften hat er sich schon Titel geholt. Ganz aktuell erkämpfte er sich den zweiten Platz beim kombinierten Schießen (Büchsen- und Flintenschießen) bei den Bezirksmeisterschaften in Tübingen. Dort trat er für die Kreisjägervereinigung Zollernalb an.

Und am vergangenen Samstag schaute er bei der offenen Kreismeisterschaft in Freudenstadt vorbei, traf von 30 Wurfscheiben 27, heimste 325 Punkte ein und erzielte so das zweitbeste Ergebnis in seiner Laufbahn. 1988 schaffte er 326 Punkte und erhielt damals die "Groß-Goldene-Nadel".

Übrigens: Bei einem Symposium des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), das im vergangenen Jahr in Berlin stattfand, stellte die Behörde fest: Die höchste Bleibelastung haben nicht etwa Liebhaber einer Rehkeule, sondern Vegetarier. Laut BfR wird das meiste Blei über Gemüse, Getreide und Getränke aufgenommen. Die wichtigsten Bleiquellen seien demnach Weizen-Vollkorn, Küchenkräuter und Blattgemüse. Bei den Getränken steht Tee an der Spitze.