"Wer Gottes Wort hört und danach lebt": Die Kommunionkinder gestalten den Gottesdienst mit. Fotos: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Fronleichnam: Feiertagspredigt zum Thema Weltoffenheit / Jahr der "Warmherzigkeit" in Seelsorgeeinheit

Von Claudia Holzer-Rohrer

Das Wort Gottes in die Welt hinauszutragen, sei "eigentlich ein Kinderspiel", so Diakon Michael Feldmann. Zu Fronleichnam appellierte er in seiner Ansprache an die Mitmenschlichkeit der Gemeindemitglieder.

Oberndorf. Das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr der Barmherzigkeit, welches in der Seelsorgeeinheit Oberndorf unter dem Leitwort "Warmherzigkeit" durch das Kirchenjahr führt, wurde in den Gemeinden am Hochfest des Leibes und Blutes Christi thematisch in Wort-, Mahl- und Aussendungsfeier aufgenommen, vor allen Dingen aber in der Gestaltung der Blütenteppiche.

"Wer Gottes Wort hört und danach lebt…": Dieses Lied voller Hoffnung und Zuversicht setzten die Kommunionkinder in Bewegung und Gestik um. Eigentlich sei es "ein Kinderspiel", das Wort Gottes zu hören, es hinauszutragen zu den Menschen und es im Alltag zu leben, so Diakon Michael Feldmann. In seiner Ansprache am Beispiel der unterschiedlichen Verhaltensweisen von Kindern und Erwachsenen brachte er auf den Punkt, welcher Lebenschancen man sich selbst durch die Übernahme gesellschaftlicher Denkweisen beraubt, welche Hürden aufgebaut werden von Mensch zu Mensch, aber auch, wo die institutionalisierte Kirche an ihren einst errichteten Mauern festhält.

Das Reich Gottes annehmen wie ein Kind im unbekümmerten, unvoreingenommenen Spiel, ohne Grenzen und Vorurteile, offen für das Neue, neugierig auf das Fremde – dazu müssten die "Kinder Gottes" zurückfinden. Weg vom Coolsein, von den flotten Sprüchen, vom Schüren von Vorurteilen, von der Überheblichkeit, besser als die anderen zu sein, vom Klammern an den irdischen Besitz, das sei das Gebot der Stunde, so Feldmann in seiner Predigt. Gott in dieser Welt zu hören, ihn dort zu erkennen, wo man ihn am wenigsten erwarte oder in dem, der so gar nichts Göttliches an sich habe, darauf komme es an.

Feldmann sprach aber auch den Mut an, trotz aller persönlichen und innerkirchlichen Schwächen mit Christus hinauszugehen in diese Welt, den Mut, seine Botschaft unter freiem Himmel zu verkünden, und sich daran kritisch messen zu lassen. Man solle selbst ein Zeichen setzen für eine mitmenschliche, friedliche, gerechte und menschenwürdige Welt. Noch stehe man dafür ein, dass Unrecht benannt, Leid gelindert und Schutz vor Verfolgung gewährt werden. Noch fühle man sich von Jesus angesprochen, wenn er seine Jünger auffordere: "Gebt ihr ihnen zu essen".

Feldmann zeigte sich überzeugt: Da, wo man bewusst mit Jesus in die Welt hinausgehe und aufbreche zu denjenigen, die den Weg in die Kirchengemäuer nicht mehr finden und mit überkommenen Sitten und Bräuchen nicht mehr klarkommen, werde man feststellen, dass Jesus schon längst da sei, wohin sein pilgerndes Volk sich erst noch aufmachen will. "Schön, dass uns die Kommunionkinder heute wieder daran erinnern, wie wahrhaft christlich und weltverändernd es wäre, wenn man Gottes Wort hörte und danach lebte", so Diakon Feldmann. Mit Blick auf Fronleichnam wies er darauf hin, dass sich der Glaube in der Welt und somit unter den Menschen bewähren müsse. Deshalb dürfe er weder in den eigenen vier Wänden verborgen noch im vermeintlichen Schutz kirchlicher Fassaden verklärt werden.