Paul Gaiser Foto: Weber Foto: Schwarzwälder-Bote

Paul Gaiser stellt starke Sprüche beim Stammtisch der Bürger für Bürger vor

Von Alwin Weber

Oberndorf. Der zweite Herbst-Stammtisch der Aktion Bürger für Bürger hatte Sprüche und Anekdoten aus der Kalenderreihe "Städtlesgucker" zum Thema.

Hans Kottas begrüßte die Besucher im Wirtshaus "Schützen" und meinte, dieses Thema sei wohl nicht jedem bekannt, denn der "Schützen" war nicht so voll, wie bei den bisherigen Stammtischen. Besonders begrüßte er Paul Gaiser, den Erfinder des Städtlesgucker. Dieser hatte zur 1200-Jahr-Feier einen Kalender mit Sprüchen bekannter (oder weniger bekannter) Oberndorfer herausgebracht und noch fortgesetzt, der großen Anklang fand. Diese Idee, die viele zum Schmunzeln gebracht hat, sollte wieder aufgegriffen werden. Vorleserin an diesem Abend war Beatrix Kottas. Sie begann mit einem Ausspruch des schon legendären Stadtpfarrers Brinzinger, der seinen Oberndorfer Pfarrkindern nachsagte, sie wollten "lange Bratwürscht und a kurze Predigt".

Natürlich war auch der für Fremde nicht nachvollziehbare "Sauhond", die höchste Ehrung, die einem an der Fasnet zuteil werden kann, der Erwähnung wert.

Ein Oberndorfer Apotheker wurde einst von reichlich Bezechten zu früher Morgenstunde aus dem Bett geklingelt, denen der Gusto nach "Bärendreck" stand, worauf der Herr über Säfte und Pillen etwas indigniert gerufen haben soll: "Um sechse scheißt da Bär no net."

Noch einmal kam Stadtpfarrer Brinzinger zu Wort. Auf die Frage einer Frau, ob sie während der Fastenzeit eine Wurst vom Metzger N.N. essen dürfe, war die lakonische Antwort: "Koi Sünd, koi Sünd – lauter Sägmehl."

"Andere Länder – andre Betta"

Auch Feuerwehrkommandant Hermann Brack trug zum Schmunzeln bei. Nach einer lang andauernden, "nassen" Sitzung bei einem internationalen Feuerwehrtreffen in Luxemburg fiel er aus dem Bett und kommentierte: "Andere Länder – andere Betta".

Ein Ausbund an Höflichkeit muss der Hausherr im ehemaligen Café Hofer gewesen sein, der nachts aufwachte, jemanden, der dort nichts zu suchen hatte, in seinem Keller bemerkte, und sagte: "Wenn d’r Herr Einbrecher no onta ischt, bitte, no soll er raufkomma, bitte, oder i schiaß, bitte!"

Ein Oberndorfer Bäckermeister, den seine Stammtischfreunde fragten, ob er denn nach einem so langen Abend schon wieder in aller Herrgottsfrühe am Backofen stehen könne, meinte völlig wahrheitsgetreu: "Wach e, no bach e – wach e et, no bach e net." Eine absolut zutreffende Antwort auf die neugierige Frage eines Stammtischfreundes, wie man männliche und weibliche Fische im Wasser unterscheiden könne, hatte ein Oberndorfer Fischzüchter parat: "Wirf a Wursträdle en an Fischweiher nei. Wenn er’s frisst, isch’s a Maale, wenn sie’s frisst, isch’s a Weible."

In einer großen Firma, wie es Mauser war, wurden Stichproben beim Verlassen des Werkes vorgenommen, um dem Diebstahl einen Riegel vorzuschieben. Wieder einmal wurden die Rucksäcke überprüft und in einem steckte ein veritabler Schraubstock, worauf der Ertappte völlig konsterniert meinte: "Heilandssalat, wer hat mir den Schraubstock da nei doa?"

Noch viele Anekdoten wurden erzählt; vieles aus dem alten Oberndorf wieder lebendig gemacht.

Hoch interessant war, was Lokalhistoriker Alfred Danner noch über die verschiedenen Hausordnungen des Oberndorfer Armenhauses oder Spitals vortrug.

Dass nach dem offiziellen Ende noch lange erzählt und diskutiert wurde, ist Sinn dieser Stammtische.