Zum Abschluss der Saison konzertieren Hanna Mangold und Christoph Bielefeld in der Klosterkirche

Von Alwin Weber Oberndorf. Der Abschluss der Reihe Meisterkonzerte 2013/ 2014 in der Klosterkirche bot nochmals einen künstlerischen Höhepunkt: Hanna Mangold (Querflöte) und Christoph Bielefeld (Harfe) musizierten in dieser nicht alltäglichen Besetzung.

"En Bateau" (Im Boot) von Claude Debussy (1862 bis 1918) stand am Anfang des Konzerte. Mangolds Spiel mit perfekter Intonierung und verblüffender Atemtechnik war ein Teil, um das Schaukeln des Bootes, das Spiel der Wellen musikalisch darzustellen.

Wenn die Orgel die Königin der Instrumente ist, so gebührt der Harfe zumindest die Ehre, deren Prinzessin zu sein. Als meisterlicher Diener Ihrer Hoheit erwies sich Christoph Bielefeld. Sein Spiel war Perfektion an der Harfe.

Als sachkundiger Führer durch das Programm wusste Christoph Bielefeld, der über die Klosterkirche voll des Lobes war, immer Interessantes zu den folgenden Stücken zu sagen; so zum Beispiel, dass der Spätromantiker Gabriel Fauré (1845 bis 1924) die kleine Form liebte. Seine drei Stücke "Berceuse" op. 16, "Sicilienne" op. 78 und "Fantasie" op. 79 erwiesen sich als Meisterwerke, mit jeweils ganz verschiedenem Charakter. Besonders die Fantasie war für Hanna Mangold ein anspruchsvoller Part, der souverän gemeistert wurde. Spontan in das Programm aufgenommen wurde ein Thema mit Variationen von Louis Spohr (1784 bis 1859). Christoph Bielefeld erläuterte, dass Spohr (der "deutsche Paganini") dieses Stück für seine Frau Dorette – eine hervorragende Harfenistin – geschrieben hatte. Es war ein Genuss, dieses wunderschöne Thema in den verschiedenen Durchführungen zu hören. Auch zu Charles Bochsa (1789 bis 1856) wurde Interessantes erzählt; so beispielsweise, dass er kaiserlicher Harfenist Napoleons war. Deutlich unterschieden sich die beiden Sätze des Nocturne Concertante op. 71, mit deren Schönheit der erste Konzertteil schloss.

In "Andante con Variazioni" von Gioacchino Rossini (1792 bis 1868) führten Flöte und Harfe ein Zwiegespräch feinster Art. Wie auch in "Divertissement in cis-Moll" von Friedrich Kuhlau verstanden es Mangold und Bielefeld diese herrliche, ungemein klangvolle Musik ebenso zu vermitteln. In bewundernswertem Spiel stellte Hanna Mangold die 2. Fantasie für Querflöte solo von Georg Philipp Telemann (1681 bis 1767) vor. Technische Perfektion und Schönheit der Musik verschmolzen hier zu einem großen Erlebnis.

Kleines Nachtstück ist die Zugabe

Die von Franz Doppler (1821 bis 1883) und Antonio Zamara (1829 bis 1901) gemeinsam komponierte "Casilda Fantasie" beschloss den offiziellen Teil des Konzertabends. Doch ohne Zugabe durften diese jungen, meisterlichen Solisten nicht von der Bühne: Das "kleine Nachtstück" – so Bielefeld – war von Edward Elgar (1857 bis 1934): "Salut d’amour". Hanna Mangold und Christoph Bielefeld boten nicht nur technisch brillante Musik sondern ließen die Schönheit des Gebotenen erblühen. Ein großer Abend.