Ab heute bleibt der Schreibtisch von Wolfgang Maier im Notariat leer. Foto: Schwarzwälder-Bote

Notar Wolfgang Maier in den Ruhestand verabschiedet / Über 26 Jahre in der Neckarstadt

Von Karin Zeger

Oberndorf. "Sein Beruf war für ihn Berufung", stellte Bürgermeister Hermann Acker bei der Verabschiedung von Wolfgang Maier fest. Er war über 26 Jahre lang Notar in Oberndorf.

Mit Wolfgang Maier sei es im Notariat Oberndorf "immer problemlos gelaufen", sagt Dietmar Foth in der Beffendorfer "Krone". "So wünscht man sich das als Landgerichtspräsident." Er skizziert den Werdegang des 65-Jährigen und übergibt ihm die Entlass-Urkunde des Justizministeriums.

Seine Ausbildung hat Maier von 1970 bis 1975 absolviert, war dann im Raum Kirchheim tätig und kam 1987 nach Oberndorf. Als ihm diese Stelle angeboten wurde, begab sich das Ehepaar Maier auf Erkundungsfahrt in die Neckarstadt. Diese fand an einem grauen Samstagvormittag statt, erzählt Maier. "Da waren auf der Straße genauso wenig Leute wie heutzutage." Die Begeisterung damals hat sich in Grenzen gehalten und er sagte zu seiner Frau: "Unser Grabstein steht hier mal nicht." Dies habe sich allerdings erledigt, man habe sich längst integriert, sagt der Stadtrat und CDU-Fraktionsvorsitzende.

Bereits 1988 wurde Maier zum Bezirksnotar ernannt, und ab 2009 hatte er die Dienstaufsicht in der Mauserstraße 38. 2010 feierte er sein 40-jähriges Dienstjubiläum.

"Maier hat die Stadt als Notar geprägt und ist Teil von ihr geworden", formuliert Foth. Er habe stets solide und seriös gearbeitet, sei in der Bevölkerung respektiert. Diese Wertschätzung kommt auch in der Ansprache von Bürgermeister Acker zur Geltung. "Der Zufall brachte Maier hierher, für Oberndorf ist er ein Glücksfall", meint Acker. Fachkompetenz, Aufgeschlossenheit und eine besonne Art zeichnen Maier bei seiner Arbeit für den Gemeinderat aus. "Er ist gerade heraus, ohne zu verletzen."

"Für mich ist es der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören", sagt Maier im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Notariatsreform, die 2018 greift, steht er eher skeptisch gegenüber. Mit ihr werden unter anderem alle staatlichen Notariate aufgelöst, wobei die gerichtlichen Zuständigkeiten auf die Amtsgerichte übergehen. Die Bereiche Betreuungsrecht und Nachlass werden dann dort bearbeitet, ein (freiberuflicher) Notar ist nach der Reform lediglich fürs Beurkunden zuständig. Die Räumlichkeiten in der Mauserstraße werden dann aller Voraussicht nach vom Amtsgericht genutzt. Der Notar hat seinen Dienstsitz direkt im Amtsgericht. Doch dies ist noch Zukunftsmusik. Bis auf Weiteres führt Ulrich Rühle das Notariat in der Mauserstraße allein, und Wolfgang Maier genießt den Ruhestand. "Mit mindestens einem Enkeltag in der Woche und langen Wanderungen", so der frischgebackene Pensionär.