Biergarten: Fest beim Bochinger Schafstall bietet Podium für viele namhafte Musiker aus der Region

Oberndorf-Bochingen. Seit Sonntag ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch Petrus dem Bochinger Biergartenfest wohlgesonnen ist und den Verantwortlichen den Stein vom Herzen rollen lässt.

Was aber wäre wenn? Ja, wenn diese zehn Tage von einer ebensolchen Wetterlage betroffen wären, wie der bislang bescheidene Jahresdurchschnitt? Schließlich hat man 14 Kapellen und Bands engagiert, namhafte Größen, Publikumsmagnete, aber auch immer wieder ein Forum geboten für neue Töne in der blasmusikalischen Szene und für Besetzungen, die in der Oberndorfer Umgebung noch unbekannt sind.

Dieser Reiz ist es auch, der in der Regel einerseits ein Stammpublikum nach Bochingen zieht, andererseits aber auch diejenigen anspricht, die Neues, Anderes hören wollen. Bei täglich freiem Eintritt für die Besucher, die musikalisch wirklich erstklassig bedient werden, wird deutlich, wie sehr eine solche Veranstaltung auf Sponsoren angewiesen ist, um die Kosten zu decken, – nicht nur, aber vor allen Dingen dann, wenn Petrus eben einmal sein Veto einlegt. So erreichte der Dank von Bürgermeister Hermann Acker und Ortsvorsteher Martin Karsten an alle Sponsoren beim Auftakt ein riesengroßes Publikum. Schon der Samstag gab dann eine Ahnung von diesem "was wäre wenn…?", und eben von der Bedeutung dieser finanziellen Unterstützung. Natürlich waren Gäste gekommen, um die Seltenbachkapelle aus Lackendorf bei ihrem ersten Auftritt in Bochingen zu hören, doch der schnelle Temperaturabfall blieb nicht ohne Auswirkung.

Bühne steht im Freien

Ob es der Name war, mit "Scheinheilig" schien Petrus dann doch ein Problem zu haben, denn der Himmel öffnete nun seine Schleusen – und die Bühne steht ja im Freien. Ob es der Platzmangel im Schafstall war oder als Signal, die Band nicht allein "im Regen stehen zu lassen", sei dahingestellt. Jedenfalls wurde getanzt, geklatscht und mitgemacht. Selbst Nachwuchssängerin Aline Frommer war spontan gekommen, um bei "Scheinheilig" so manchen Ohrwurm mitzusingen.

Auch die ersten drei Tage dieser vierten Auflage zeigen schon, dass diesem Fest viel Spontanität, viel situatives Handeln zu eigen ist. Es ist wohl dieser Wechselwirkung von Programmgestalter und Besucher zuzuschreiben. Erstaunlich, immer wieder zu spüren, wie der Funke übersprüht, bedingt durch die Freude auf beiden Seiten, sowohl spielen zu dürfen, als auch das Spiel zu genießen. Da kommen die Zugabe-Rufe nicht aus Höflichkeit, sondern aus dem Bedürfnis, nach "mehr", der Applaus für die einzelnen Stücke nicht aus Gewohnheit, sondern aus ehrlicher Begeisterung. Das trägt sehr zur tollen Atmosphäre bei. Diese wurde am Sonntag bestimmt von den "Giaßbachtäler Musikanten", die nun schon ihren vierten Frühschoppen im Biergarten spielten. Einen hervorragenden Eindruck hinterließ die "Holzebener Blasmusik" aus Schenkenzell, die erstmals in Bochingen auftrat und absolut begeisterte. Heute treten die "Flößermusikanten" aus Altoberndorf auf (ab 18 Uhr).