Kursleiterin Magdalene Greiner (Zweite von links) bringt Lena (von links), Emanuelle, Melanie, Pascal und Stefano derzeit Deutsch bei. Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder-Bote

Sprache: Kursteilnehmer haben viele Gründe für die Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse

Ob sie aus Italien, Frankreich, Luxemburg oder der Ukraine stammen, eines haben die VHS-Kursteilnehmer des C1-Kurses Deutsch gemeinsam: Sie beschäftigen sich intensiv und auf hohem Niveau mit den Feinheiten der deutschen Sprache.

Oberndorf. Lena, Emanuelle, Melanie, Pascal und Stefano gehören zu den etwa zehn Personen, die regelmäßig den Deutschkurs auf Abiturniveau besuchen. Volkshochschulleiter Reiner Emmering zeigt sich sehr beeindruckt von der Motivation der Kursteilnehmer. Dem Schwarzwälder Boten haben sie ihre Geschichten erzählt.

Melanie hat berufliche Gründe für die Verbesserung ihrer Sprachkenntnisse: Sie möchte Polizistin werden. Da in ihrem Heimatland neben Luxemburgisch, Französisch und Englisch auch deutsche Sprachkenntnisse erforderlich sind, macht sie derzeit ein sechsmonatiges Praktikum im Vertrieb einer Empfinger Firma, deren Hauptsitz sich in Luxemburg befindet und von ihrem Vater geleitet wird.

(Städte-) Partnerschaft

Der Italiener Stefano wohnt seit zwei Jahren bei seiner deutschen Tante. In Italien sei das Berufs- und Ausbildungswesen anders organisiert, erklärt er. Deshalb durchläuft er bei einem großen Hersteller für Räder und Rollen in Rosenfeld eine Ausbildung zum Industriekaufmann.

Der Liebe wegen ist die Französin Emanuelle vor rund zwei Jahren hergezogen. Deutsch hat sie bereits in der Schule gelernt. Durch die Städtepartnerschaft Sulz/Montendre lernte sie ihren deutschen Partner kennen. "Irgendwann mussten wir uns entscheiden, wer von uns beiden umzieht", erzählt sie mit einem kleinen Lächeln.

Sie wagte diesen Schritt nach 20 Jahren beruflicher Tätigkeit in Bordeaux. Sie spricht korrekt, wohlüberlegt und so gut wie akzentfrei Deutsch. Im Juli hat es geklappt. Emanuelles Stelle als Sekretärin in Rottweil beim Fachbereichsleiter "Bauen und Stadtentwicklung" ist ein Riesenkompliment für ihre Sprachkenntnisse. Und eine weitere Triebfeder auf dem Weg zur Perfektion.

Mitten ins Herz trifft auch die Geschichte von Pascal aus Avignon. Er hat viel Sprachgefühl und einen charmanten französischen Akzent. Sein erster Satz "Ich bin Rentner" macht zunächst stutzig, denn er wirkt viel jünger. Fast 30 Jahre sei er beim Militär gewesen, erklärt er weiter, stationiert bei der französischen Garnison in Villingen. 27 Jahre war er mit seiner deutschen Frau verheiratet.

Kein Verstecken mehr

Dann der Schock: Sie starb völlig unerwartet mit nur 51 Jahren an einer Hirnblutung. Nach der Trauerzeit erwachte Pascals Ehrgeiz, an seinem Deutsch zu arbeiten, um den Alltag besser bewältigen zu können. Selbstkritisch gibt er zu: "Wenn es sprachlich schwierig wurde, konnte ich mich immer hinter meiner Frau verstecken. Das war bequem. Aber das geht jetzt nicht mehr." Dass er in Epfendorf bleibt, steht außer Frage, unter anderem, weil er seine Schwiegereltern unterstützen möchte.

"Lesen und Verstehen geht gut. Ich kämpfe mit dem deutschen Wortschatz", lautet Lenas Selbsteinschätzung ihrer Sprachkenntnisse. Sie ist verheiratet, hat zwei Söhne und kommt aus der Ukraine. Schon vor 21 Jahren ist sie mit ihrem Mann nach Deutschland gezogen. Sie fanden auf dem Apfelgut in Hopfau Arbeit und eine neue Heimat. Lena züchtet Gemüse und Kräuter, auch aus Samen, die ihr Chef von seinen Reisen mitbringt. Allerdings arbeitet sie ohne Kollegen, mit denen sie Deutsch sprechen könnte.

Bei Kursleiterin Magdalene Greiner ist sie bestens aufgehoben, denn diese unterrichtet seit 23 Jahren Deutsch an der VHS Oberndorf, seit 2005 gibt sie außerdem Integrationskurse. Auch das ist eine faszinierende Geschichte.