So kannte man ihn: Pfarrer Peter Rauscher starb im Alter von 71 Jahren. Foto: Kirche Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfarrer Peter Rauscher war fast zwei Jahrzehnte lang in Oberndorf tätig

Von Michael Frädrich

Oberndorf. Betroffenheit in der evangelischen Kirchengemeinde Oberndorf: Peter Rauscher, von 1983 bis 2002 Pfarrer auf dem Lindenhof, ist in Elzach gestorben. Er wurde 71 Jahre alt.

Als er im März 2002 seinen Abschied aus Oberndorf ankündigte, schrieb Rauscher: "Fast 20 Jahre war ich Pfarrer hier in Oberndorf: eine lange Zeit, eine sehr ausgefüllte Zeit, voll von schönen und von schweren Erfahrungen. Wie viele Begegnungen und Gespräche gab es: bei Geburtstagsbesuchen, am Krankenbett, im Altenheim, in Gruppen und Kreisen unserer Gemeinde..."

Damit umriss er die Schwerpunkte seiner Arbeit, die so viele in der Gemeinde an ihm schätzten. Annedore Weiblen wie auch Hannelore Mutschler, beide zu Rauschers Zeiten Vorsitzende des Kirchengemeinderats, erinnern sich an ihn als einen anregenden Gesprächspartner im damaligen Hauskreis auf dem Lindenhof, einem theologiebestimmten Freundeskreis, in dem viel über Bibeltexte diskutiert wurde. Und vor allem an einen Pfarrer, der sich aktiv in die Altenarbeit einbrachte – man denke nur an die beliebten Seniorenfreizeiten. Auch Kindergärten und Kinderkirche sowie Patienten-Seelsorge hatten es ihm angetan.

Vor allem aber galt Peter Rauscher als exzellenter Prediger, "einer der bestem im Umkreis", wie Eberhardt Weiblen es formulierte. Der heute in Freiburg lebende ehemalige Rektor der Ivo-Frueth-Schule weiß: "Seine Gottesdienste waren immer sehr gut besucht."

Bereitschaft zum Dialog

Rauscher, dessen Pfarrbüro im Gemeindezentrum auf dem Lindenhof angesiedelt war, war sehr um diesen Stadtteil bemüht, ohne die Belange der Gesamtkirchengemeinde aus dem Auge zu verlieren. Dabei hatte er als überzeugter Pazifist anfangs keinen leichten Stand in einer Stadt, in der Waffen hergestellt werden. Aber es gelang ihm, sich zu arrangieren, standen doch nicht wenige seiner Gläubigen gerade in dieser Branche in Lohn und Brot. Seine Bereitschaft zum Dialog, so hieß es bei seiner offiziellen Verabschiedung im Mai 2002, habe ihm geholfen, diesen inneren Spagat zu schaffen. Rauscher, geboren am 25. März 1944 in Nürtingen, studierte Theologie in Tübingen und Hamburg. Nach dem Vikariat in Höfingen bei Leonberg trat er seine erste Pfarrstelle in Friolzheim im Enzkreis an. Von dort war er mit Ehefrau Heidrun und Familie nach Oberndorf gekommen. 2002 wechselte er nach Suppingen (Stadt Laichingen) auf die Schwäbische Alb. Seinen Ruhestand verbracht er in Zell am Harmsbach. Seinem Oberndorf blieb er gerne verbunden. So traf er im März 2014 alte Bekannte anlässlich der Beisetzung seines Weggefährten Erich Bernhardt. Jetzt starb der passionierte Bergwanderer ("alles unter zehn Kilometer ist keine Wanderung"), Vater von drei Kindern und Opa von sieben Enkelkindern, nach kurzer, schwerer Krankheit unerwartet früh in Elzach. Dort wird er am diesem Freitag um 14 Uhr beerdigt.