Einwohnerversammlung: Ortsverwaltung Bochingen bietet Forum / Sanierung des Kroneareals ist das Top-Thema

Einen Zuhörerboom hat die Einwohnerversammlung in Bochingen zwar nicht ausgelöst. Doch diejenigen, die da waren, haben sich aktiv mit Fragen und Vorschlägen eingebracht und Signal zur bürgerschaftlichen Unterstützung gegeben.

Oberndorf-Bochingen. Die Ortsverwaltung wollte ein Forum bieten, welches den Bürgern ermöglicht, sich zu den aktuellen Themen, den aufgestellten Plänen, den Entwicklungen und vor allen Dingen den Entscheidungen des örtlichen kommunalpolitischen Gremiums zu äußern.

Wie angekündigt wurde die Sanierung des Kroneareals zum dominanten Inhalt. Denn an diesem Abend galt es herauszufinden, ob die Entwürfe Zustimmung finden und weitere Anregungen aufgenommen werden sollten. Vor allen Dingen aber ging es um die definitive Klärung, ob das Projekt mitgetragen wird – in Form von Eigenleistungen, welche Ortsvorsteher Martin Karsten mit 65 000 Euro bezifferte. Dieser bürgerschaftliche Einsatz ist Voraussetzung für die beantragten Fördergelder in Höhe von 90 000 Euro aus dem Leader-Topf sowie der städtischen Bezuschussung in Höhe von 40 000 Euro. Ortschaftsratsmittel – unter anderem aus dem Erlös der beiden letzten Biergartenfeste – stehen in Höhe von 30 000 Euro zur Verfügung.

Bereits im Vorfeld hatte der Verein "Bürger für Bochingen" finanzielle und handfeste Unterstützung zugesagt. Schon sehr konkret konnte Bauamtsleiter Michael Lübke im Rahmen der Projektvorstellung die Bereiche möglicher Eigenleistungen ansprechen, welche das ausführende Architekturbüro Gfrörer bereits gekennzeichnet hatte. Diese beziehen sich auf die Vorarbeiten, die Platz- und Wegearbeiten sowie die Vegetationsarbeiten.

Eigenleistung ist wichtig

"Die Finanzierung ist gesichert, wenn die Eigenleistung erbracht werden kann und der Leader-Antrag durchgeht," so Bürgermeister Hermann Acker. Auf "größere Kraftakte der Vergangenheit" im Bochinger Stadtteil hinweisend zeigte er sich überzeugt, dass man sich um das kommunale Bürgerengagement keine Sorgen machen müsse. Acker stellte klar, dass jedes Projekt, über welches der Gemeinderat zu beschließen habe, in Konkurrenzsituation stehe, wobei eben das bürgerschaftliche Engagement die Prioritätenliste anführe.

Bereits im Vorfeld der Realisierung einer solchen Maßnahme müsse man den Fokus auf die Pflege im Sinne der Nachhaltigkeit legen, um die städtischen Einrichtungen Bauhof und Gärtnerei angemessen zu unterstützen.

Nächster Schritt

Stellungnahmen zum Entwurf, Voraussetzungen zur Bildung von Arbeitsgruppen, mögliche Einsatzweise, anfallende Arbeitsstunden, zeitliche Rahmenbedingungen – darüber wurde diskutiert. Konkret Menschen anzusprechen, die einerseits die Zusammenarbeit mit dem ausführenden Büro Gfrörer koordinieren und andererseits als Teamleiter eine Arbeitsgruppe fungieren – das ist der nächste Schritt.

Weiter kamen die Themen Baugebiet "Gehrn II", Ansiedlung eines Lebensmittelmarkts, Gewerbegebiet "Vogelloch II", der Umbau des Jugendclubs und der Ausbau der Kreisverkehrsanlage zur Sprache.

So befinden sich bei "Gehrn II" die Grundstücksverhandlungen in der Abschlussphase. Sechs Anfragen liegen bereits vor. Welches Baugebiet gesamtstädtisch bevorzugt behandelt werde, orientiere sich jedoch am Bedarf, meinte Karsten, der auch den Stellenwert des Förderprogramms "Leben mittendrin" hervorhob.

Ein Lebensmittelmarkt mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche zur ortsnahen Grundversorgung für beide Stadtteile bezeichnet er als Glücksfall und warb, das Gesamt- über das Einzelinteresse zu stellen.

"Vogelloch II" gelte es voranzutreiben, da im Gewerbegebiet "Rankäcker" nur noch 15 000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen.

Der Ausbau der Kreisverkehrsanlagen (L 415 /K 5502) mit Bushaltestellen, Querungshilfen und Fußgängerwegen soll umgesetzt werden. Die eingesparten Kosten infolge der Streichung der Linksabbiegespur in Höhe von 60 000 Euro fließen in die Renovierung der sanitären Anlagen in der Gutenbergschule.

Die Jugendlichen sind bereit, sich beim Umbau ihrer Räume stark einzubringen. Sie wollen ein Drittel des Investitionsvolumens in Höhe von 90 000 Euro über Eigenleistungen finanzieren. Den Rest teilen sich Stadt und Ortschaftsteil.

Viele Fragen

Bürgermeister Hermann Acker, Stadtkämmerer Rainer Weber und Bauamtsleiter Lübke stellten sich abschließend den Fragen, die sich auf die Bodenaustauschmaßnahmen, die Flüchtlingsunterbringung, den Lebensmittelmarkt und die Baumaßnahme im Kreisverkehrsbereich konzentrierten.

Zu erfahren war, dass man sich im Zeitrahmen befinde, um den tragfähigen Baugrund in "Vogelloch II" zu schaffen. Zudem seien Flächen vorhanden, welche keinen Bodenaustausch erforderten.

Die Flüchtlingsunterkunft in Rankäcker sei genehmigt, vom Landkreis angemietet, jedoch nicht belegt. Offen sei allerdings bisher noch, welche Nutzung der Kreis beabsichtige.

Ausbau der Infrastruktur, Schutz der Umwelt, energieschonende Mobilität, Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel – diese Themen werden mit dem Bebauungsplan "Kreisverkehrsplatz" angegangen (siehe Plan).

Sollte die Planung des Lebensmittelmarkts alle Instanzen positiv durchlaufen, sei ein Baubeginn vor 2018 dennoch unrealistisch.