Ortschaftsrat: In der Bürgerfragestunde dreht sich alles um die geplante Ansiedlung des Lebensmittelmarkts in Bochingen

Gut besucht war auch die jüngste öffentliche Sitzung des Bochinger Ortschaftsrats, in deren Mittelpunkt die "Renaturierung Brühlbach" stand.

Oberndorf-Bochingen. Dieser Tagesordnungpunkt tangierte dann auch die Bürgerfragestunde, die sich aber im Wesentlichen auf das Thema "Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes" konzentrierte. Im Speziellen ging es um die Forderung einer Stellungnahme zu der Tatsache, dass "die Option der Fläche des ehemaligen Autohauses Genullis nicht geprüft worden sei". Ortsvorsteher Martin Karsten stufte dies als "Behauptung" ein und verwies auf die Tatsache der "nichtöffentlichen Grundstücksverhandlungen". Eine weitere Forderung bezog sich auf die Erstellung einer Liste, in welcher die Ortsverwaltung "die Unwahrheiten benennen sollte, welche sich ausgebreitet hätten infolge von Leserbriefen und Meinungsbildungsforen."

Welches Fazit man aus der Gemarkungswanderung gezogen habe und die weitere Vorgehensweise werde dann mitgeteilt, so Karsten, wenn der Ortschaftsrat sich eingehend damit beschäftigt habe. Vom Abrisszettel bis hin zur dezidierten Fragestellung reichten die Vorschläge einiger Anwesender hinsichtlich einer Bürgerbefragung. Diesbezüglich verwies Karsten auf die Rechtsgrundlage, dass eine solche Aktion nur im gesamtstädtischen Rahmen möglich sei.

Wer gegen den Standort sei, spreche sich nicht automatisch gegen die Lebensmittelnahversorgung aus. Denn an einem anderen Platz, vorwiegend im Gewerbegebiet, könne man sich eine solche Einrichtung gut vorstellen, wollte eine Bürgerin für die Gegner der Ansiedlung zwischen Boll und Bochingen eine Lanze brechen.

Renaturierung Brühlbach

Über den aktuellen Planungsstand in Sachen Renaturierung Brühlbach informierte Stadtbaumeister Michael Lübke. Unter Einarbeitung von Vorschlägen und Anregungen der Anlieger und nach erneuter Rücksprache mit dem Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt und Umweltamt liegt nun die finale Planung zur Ausschreibung vor, wobei die Umsetzung in der vegetationslosen Phase – also Spätherbst oder Frühjahr – erfolgen könnte. Anschauliches Bildmaterial nahm die drei Regelprofile auf, die eingehende Erklärung hinsichtlich ihrer Wirkung fanden. Durch den Ankauf angrenzender Flächen wurde Platz geschaffen für abgeflachte Uferlandschaften und Überflutungsnebenbecken, da in Hochwasserzeiten der Uferrand immer wieder eingebrochen war. Die Wegeführung entlang des Brühlbachs wurde geändert, ausschließlich als Fußweg angelegt – entweder geschottert oder wassergebunden.

Mit der Schaffung von Lebensraum für Amphibien werde man dem Artenschutz gerecht. Auch die Ufervegetation füge sich harmonisch in das neue Landschaftsbild ein.

Sollte es zu einer Ansiedlung des Lebensmittelmarktes kommen, so wirke sich diese Tatsache "keineswegs kontraproduktiv, sondern vielmehr positiv" auf das gesamte Areal aus, zeigte sich Lübke überzeugt. Seiner Meinung nach könnte die Ausgleichsfläche für den Markt das Renaturierungsgebiet ausweiten und somit den Bereich in seiner Gesamtheit aufwerten.

Ortsvorsteher Karsten gab bekannt, dass man dabei sei, einen Arbeitskreis für den Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" einzurichten. Aufgabe sei die inhaltliche Aufbereitung sowie die Art und Weise der Präsentation für die Prüfungskommission. Das erste Treffen ist für Donnerstag, 1. Juni, 17 Uhr, im Rathaus terminiert. Jeder, der sich einbringen wolle, sei willkommen.

Die Sanierung der Jugendräume und die Kronevorplatzgestaltung kam in Form eines komplexen Zahlenwerks auf den Ratstisch – vornehmlich auch hinsichtlich der verpflichtenden Eigenleistungen als wesentliches Kriterium für die Förderung seitens der Stadt. So seien es der Erlös aus den vergangenen beiden Biergartenfesten, die angesparten Ortschaftsratsmittel und ein sehr großzügiger Beitrag seitens der "Bürger für Bochingen", die eine Realisierung überhaupt möglich machten, so Karsten.