Die Nordansicht des geplanten Bauvorhabens – rechts ist das Treppenhaus zu sehen. Hier soll man über einen Aufzug zum Steg Richtung Oberstadt in die Graubenstraße gelangen. Auf den Gebäudekomplex wurde in der aktuellen Planung zudem ein weiteres Geschoss aufgesattelt. Grafik: Schaudt-Architekten

Planer, Investor und Betreiber stellen die aktuellen Planungen im Gemeinderat vor.

Oberndorf - Treppenhaus mit Aufzug und Steganbindung an die Oberstadt statt Schrägaufzug; Café statt Skybar im Turm des Sudhauses – das sind die gravierendsten Veränderungen beim Bauvorhaben auf dem Brauerei-Areal. Im Gemeinderat wurde die aktuelle Planung vorgestellt.

Beim Wettbewerb hatte sich die Jury bekanntlich auf den Entwurf des Architekturbüros Schaudt und des Investors Activ Immobilien geeinigt. Diese sieht zwei eigenständige Baukörper für einen Pflege- und einen Wohnbereich vor. Die Wohnungen sind entlang der Rosenbergstraße untergebracht, im hinteren Bereich findet sich das Gebäude für den Pflegebereich. Die Bruderhaus Diakonie ist der Betreiber.

Christian Neudeck von Activ Immobilien berichtete dem Gremium, dass man bereits Gespräche mit einem Arzt geführt habe, der Interesse habe, sich im vorderen Teil der Bebauung niederzulassen. Er machte allerdings wenig Hoffnung auf die angedachte Skybar im Turm. Die Grundfläche der einzelnen Stockwerke sei dafür wohl zu klein. Stattdessen, so regte er an, könne man sich ein Café im Erdgeschoss vorstellen. Für CDU-Stadtrat Thorsten Ade eine Enttäuschung. Schließlich habe man ja auch für die jüngere Generation etwas bieten wolle.

Und auch bei der SPD-Fraktion machte sich Enttäuschung breit. Denn Architekten Martin Cleffmann vom Büro Schaudt zeigte in der neuen Planung nun ein Treppenhaus mit Aufzug und einen Steg, der in die Oberstadt führen soll. Der geplante Schrägaufzug lasse sich nicht mehr realisieren, da das Grundstück am Langen Weg nicht mehr zur Verfügung stehe. Die "Pfeffermühle" ist verkauft worden und soll wohl saniert werden. Stadtrat Günter Danner mahnte an, dass die gewünschte Barrierefreiheit so nicht mehr wirklich gegeben sei.

Ansonsten waren die Stadträte aber von den Ausführungen der Planer durchaus angetan. Interessiert verfolgten sie auch die Erläuterungen von Barbara Steiner von der Bruderhaus Diakonie. Sie erklärte die Aufteilung im hinteren Gebäudekomplex. Ein modernes Pflegeheim müsse man sich heutzutage in kleineren Einheiten vorstellen – mit Küche, Waschmaschine und allem was dazu gehört. Den Menschen solle ein Stück Alltag und Normalität erhalten bleiben. An die 50 Plätze sind in diesem Bereich geplant.

Dazu kommt eine sogenannte Behindertenhilfe. Darunter versteht man Wohngruppen. Durch die unmittelbare Nähe zum Pflegeheim stünden dafür auch Nachtwachen zur Verfügung, die unabdingbar seien. Dieser neue Aspekt gefiel dem Gremium sehr.

Gerne dürfte auch SPD-Stadtrat Andreas Bronner – von Beruf Leiter der Oberndorfer Sozialstation – gehört haben, dass die Bruderhaus Diakonie Synergieeffekte nutzen wolle und nicht um jeden Preis Konkurrenz zu bestehenden Einrichtungen anstrebe.

Ganz wichtig war für Neudeck, Cleffmann und Steiner, nun die Bürger nach ihrem Bedarf zu befragen. Zwar sollen die Wohnungen im Gebäude entlang der Rosenbergstraße barrierefrei gebaut werden. Man könne sich hier aber durchaus auch Familien als Nutzer vorstellen. Barbara Steiner regte Kreativ-Workshops an. Sie verstehe die Bebauung nicht als Solitär, der mit der Umgebung nichts zu tun habe. Vielmehr sieht sie das Areal als ein Quartier, in dem es Möglichkeiten zur Begegnung für alle interessierten Oberndorfer geben könnte. Die Aufstellungsbeschlüsse sind bereits gefasst. Bürgermeister Hermann Acker rechnet damit, dass im kommenden Sommer mit dem Bau begonnen werden kann.