Das Dach des umgekippten Autos wird aufgesägt, um die Verletzten zu bergen. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Unfallannahme: Schlagfertige Truppe zeigt bei Hauptübung, was sie kann / Ausbildung wird immer komplexer

Oberndorf-Bochingen. Verkehrsunfall, im Fahrzeug eingeschlossene Personen, austretendes Öl beim Tanklastzug als Unfallverursacher – ein überaus realistisches Szenario bot die Hauptübung der Bochinger Abteilungswehr.

Überhöhte Geschwindigkeit und damit einhergehend die Missachtung der Vorfahrt – zwei ganz alltägliche Situationen im Straßenverkehr kombinierte Abteilungskommandant Philipp Niethammer zur Übungsannahme.

Den Ort des Geschehens wählte er im Kreuzungsbereich Bachstraße und der Stichstraße zum Sportheim, wo der Brühlbach vom offenen in den verdolten Abschnitt mündet.

Bei Eintreffen der Wehr bietet sich folgendes Bild: In einem durch die Wucht des Aufpralls umgekippten Autos befinden sich zwei Personen, die das Fahrzeug aufgrund technischer Gegebenheiten und physischem Zustand nicht aus eigener Kraft verlassen können. Aus dem am Brückengeländer leckgeschlagenem Anhänger des Tankzugs entweicht Heizöl.

Ruhige und sachliche Vorgehensweise

"Perfekte Organisation, ruhige, sachliche und strukturierte Vorgehensweise, überlegtes Hand-in-Hand-Arbeiten, vorschriftsmäßige Kommunikation untereinander und auch nach außen" – so die Einstufung des Übungsablaufs durch den ersten stellvertretenden Stadtkommandanten Gerhard Jackl.

Auch der zweite Stellvertreter, Bernd Schmid, der Vorgänger in diesem Amt, Günther Arnold, sowie die beiden Funktionsträger in der Kernstadtwehr, Manuel Suhr und Jürgen Grötzinger, waren unter den aufmerksamen Beobachtern. Sie konnten eine schlagkräftige Truppe beobachten, die in drei parallel ablaufenden Szenarien zeigte, dass sie ihre Aufgabengebiete mit großem Know-How bewältigten. Die erste Gruppe, die mit dem LF10 vor Ort eintraf, sicherte das umgekippte Auto, musste mittels Spreizer, Schere und Säge einen Zugang zu den Verletzten schaffen, sie psychologisch betreuen, bis eine Bergung möglich war.

Die Besatzung des LF 16 kümmerte sich um die Abdichtung des Tankzugs und die Sicherstellung des Brandschutzes.

Die dritte Gruppe war mit dem Stauen des Brühlbachs und der Kanalabdichtung beschäftigt. Wie das Schlauchmaterial zur Ölsperre ausgelegt wird, fand ebenfalls anschauliche Demonstration. Über die Gruppenführer flossen die Kurzinformationen bei Klaus Wingerath zusammen, der als Gesamtübungsleiter für die übergeordnete Weitergabe zuständig war.

Beeindruckt zeigte sich auch Bürgermeister Hermann Acker vom reibungslosen und konzentrierten Übungsverlauf. Er hob den Eindruck der Verlässlichkeit hervor, welche die Abteilungswehr vermittelt habe. "Dieses Ehrenamt verdient es, durch entsprechende Resonanz gewürdigt zu werden", so das Stadtoberhaupt angesichts der zahlreichen Interessierten, die sich eingefunden hatten.

Ortsvorsteher Martin Karsten sprach das immer komplexer und anspruchsvoller werdende Ausbildungssystem an, die Qualifikationen durch entsprechende Lehrgänge.

So werde das zeitliche Raster für die Einsatzfähigkeit im Dienst am Nächsten immer stärker ausgedehnt, wofür es zu danken gelte.

Sowohl qualitativ als auch quantitativ zog er ein absolut positives Fazit, was sich auf das Vertrauen in der Bevölkerung auswirke.