Hinter der Autobahnauffahrt Richtung Stuttgart an der L415 in Fahrtrichtung Brittheim liegt das Gelände für die potenzielle Ansiedlung eines Autohofs. Foto: Fahrland

Manfred Göckler äußert Bedenken zum Projekt. Verwaltung verweist auf Flächennutzungsplan.

Oberndorf-Bochingen - Einwendungen gegen die mögliche Ansiedlung eines Autohofs östlich des Autozubringers in Richtung Riedsee sind nicht nur Thema einer privaten Unterschriftenaktion, die am 17. Juni zu Ende gegangen war.

Sie wurden auch zum Thema bei den Bürgerfragen in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Bochinger Ortschaftsrats. Zu Wort meldete sich aber nicht der ebenfalls anwesende Initiator der Unterschriftenaktion, Michael Rohrer, sondern der pensionierte Schulleiter Manfred Göckler.

Bevor er auf das "strittige Thema Autohof" zu sprechen kam, lobte er zunächst, es habe sich in Bochingen vieles zum Positiven verändert. Als Beispiele führte er den Breitbandausbau an, die Chance auf einen Lebensmittelmarkt und den seit zwei, drei Jahren langfristig anhaltenden Prozess des Bürgerengagements. Über die Feststellung, Rottweil habe erst kürzlich in Sachen JVA-Bürgerbeteiligung einen Demokratiepreis verliehen bekommen, gelangte er zu seiner eigentlichen Frage, ob in Sachen "Autohof" eine Bürgeranhörung und öffentliche Information geplant sei. Er sehe den Ortschaftsrat geradezu als prädestiniert an, dem Gemeinderat zuzuarbeiten und "die speziellen Interessen des Ortsteils zu vertreten".

Göckler machte deutlich, dass er kein Befürworter des Autohofs ist. Er stellte die Frage nach dem Bedarf und nahm Bezug auf die Erhebungen von NABU und BUND, wonach an der A81 in der Region bereits viele ausbaufähige Lkw-Stellplätze sowie je ein Rast- und Autohof bestehen. Bochingen habe in der Oberndorfer Raumschaft durchaus Lasten zu tragen, betonte Göckler.

Nur noch mehr Lkw für Bochinger Bevölkerung?

Im anschließenden Gespräch mit unserer Zeitung listete er dazu die Ortsdurchfahrt als Autobahnzubringer auf, den Steinbruch am Irslenbach, den Gipsabbau am Vogelloch, den dadurch noch mehr angewachsenen, ohnehin schon starken Lkw-Verkehr und die jahrelange Belastung durch die Kreismülldeponie. Seiner Meinung nach bringe der Autohof der Stadt Oberndorf zwar Gewerbesteuereinnahmen, für die Bochinger Bevölkerung sehe er "nur noch mehr Lastwagen", aber keinen Vorteil. Von anderer Seite kam gar der Verdacht auf, das Thema "Autohof" sei unterm Tisch geplant und vorbereitet worden, und der Wissensstand der Öffentlichkeit hinke hinterher.

Dazu nahm Ortsvorsteher Martin Karsten Stellung und informierte aus seiner Sicht über die Sachlage: Der Gemeinderat nehme Anfragen von Investoren entgegen, der jeweilige Ortschaftsrat werde eingebunden und zur Beratung aufgefordert. Der Ortschaftsrat Bochingen habe im März 2016 beschlossen, dass ein Flächennutzungsplanverfahren eingeleitet werden solle. Darüber würden alle zuständigen Ämter und weiteren Stellen eingebunden und Naturschutzaspekte geprüft. Martin Karsten bestätigte, dass nichtöffentliche Vorberatungen im Oberndorfer Verwaltungsausschuss stattgefunden hätten. Er sei nicht autorisiert, Inhalte aus nichtöffentlichen Sitzungen bekannt-zumachen. Eine Ent-scheidung werde erst ganz am Schluss getroffen. Beim Gemeinderat stehe das Thema noch an. Ortschaftsrat Wolfgang Merkel stellte klar, dass im Ortschaftsrat noch nie ein Antrag zur Frage "Wollen wir den Autohof oder nicht" gestellt worden sei.

Bürger können sich noch einbringen

Zum Thema Bürgerbeteiligung warf Michael Lübke, Verwaltungsleiter Planen und Bauen, ein, dass sich die Bürger im Rahmen des üblichen Verfahrens einbringen könnten, vorausgesetzt, die Flächennutzungs- und Bauleitplanverfahren würden eingeleitet. Laut Karsten würden Ortschafts- und Gemeinderat prüfen, "ob aufgrund der aktuellen Diskussion noch Maßnahmen zwischengeschaltet werden sollen".

Eventuell habe der Ortschaftsrat selbst noch weiteren Informationsbedarf. Auf diese Frage werde man in der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung eingehen.