Für den therapeutischen Strafvollzug bei Jugendlichen wird dieses Gebäude in Oberndorf eine wichtige Adresse. Foto: Zeger

Sozialtherapeutische Anstalt Baden-Württemberg in Crailsheim kommt in Justizvollzugsanstalt nach Oberndorf.

Oberndorf - Ab Mai wird in der Justizvollzugsanstalt in Oberndorf ein sozialtherapeutisches Angebot für suchtmittelabhängige jugendliche Strafgefangene angeboten. Bislang war diese Anstalt in Crailsheim untergebracht.

Dies teilt das Justizministerium Baden-Württemberg mit. "Es hat sich damit die Möglichkeit ergeben, die Außenstelle Oberndorf der Justizvollzugsanstalt Rottweil entgegen ursprünglicher Pläne für den baden-württembergischen Justizvollzug zu erhalten", so Justizministier Rainer Stickelberger.

Aus diesem Grund wurde in den vergangenen Tagen das Gefängnis in der Mauserstraße geräumt, Insassen in andere Einrichtungen verlegt. Ab 4. Mai sollen dann die ersten bisher in Crailsheim untergebrachten Gefangenen in die Neckarstadt verlegt werden. Das Gebäude, unweit des Amtsgerichts, wurde vor rund zehn Jahren aufwendig renoviert.

Bislang bot die JVA 18 Arbeitsplätze. "Diese werden erhalten bleiben", sagt Hermann Acker, Oberndorfs Bürgermeister. Wahrscheinlich werden sogar noch drei neue Stellen für Therapeuten geschaffen.

Oberndorf wird somit zur Außenstelle der sozialtherapeutischen Anstalt Baden-Württemberg und bietet 16 Therapieplätze für männliche Strafgefangene im Alter bis zu 24 Jahren an. Die Einrichtung in Crailsheim besteht seit 1982 und wird zum 1. Mai geschlossen. Die Therapeuten bereiten suchtkranke Jugendliche in verschiedenen Stufen auf ein Leben ohne Rauschmittel vor.

"Vor der Aufnahme in jede Stufe wird das Vollzugsverhalten, die Behandlungsfortschritte und die Kooperation des Jugendlichen geprüft", erklärt Stickelberger laut Mitteilung. In der Entlassphase, den letzten drei Monaten der Behandlung, seien bei Eignung auch Alleinausgänge und Urlaube zur Vorbereitung der Entlassung möglich. Die Behandlung dauert in der Regel neun Monate. "Die Richtlinien hinsichtlich Sicherheit entsprechen vollständig denen des Strafvollzugs."

"Es handelt sich hier um ein bewährtes Konzept zur Wiedereingliederung", erläutert der Erste Hauptkommissar Ulrich Effenberger, der das Polizeirevier in Oberndorf leitet. Nach Rücksprache mit seinen Kollegen in Crailsheim könne er die "Einrichtung in Oberndorf nur begrüßen". Dort habe es keine Besonderheiten mit den Insassen gegeben. "Keinerlei Probleme mit den Gefangenen in Crailsheim" vermeldet auch das Justizministerium. Positiv sieht die neue Nutzung auch der Sprecher der Freien Wähler Fraktion Oberndorf, Dieter Rinker: "Der therapeutische Strafvollzug war in Crailsheim ein Vorzeigemodell und wird es auch in Oberndorf werden."

Da das Oberndorfer Modell für ganz Baden-Württemberg zuständig ist, werden Jugendliche aus dem ganzen Land dort behandelt. Stickelberger: "Von daher orientieren sich die Jugendlichen in ihrer Entlassphase in der Regel in ihre Heimatorte und integrieren sich nicht im Oberndorfer Raum."